Jürgen Klopp wird Fußball-Chef bei Red Bull
9. Oktober 2024"Nach fast 25 Jahren an der Seitenlinie könnte ich nicht aufgeregter sein, mich an einem Projekt wie diesem zu beteiligen“, sagt Erfolgstrainer Jürgen Klopp über seinen neuen Job als "Global Head of Soccer" bei Red Bull. Mit seinem Einstieg bei dem österreichischen Konzern wolle er "die unglaublichen Fußballtalente, die uns zur Verfügung stehen, entwickeln, verbessern und unterstützen", so der 57-Jährige. Klopp wird seine neue Aufgabe am 1. Januar 2025 beginnen.
Im vergangenen Sommer hatte er nach neun Jahren seinen Trainerposten beim FC Liverpool aufgegeben. Klopp hatte den englischen Traditionsklub unter anderem 2019 zum Triumph in der Champions League und 2020 zum englischen Meistertitel geführt. In beiden Jahren hatte ihn der Fußball-Weltverband FIFA zum "Welttrainer des Jahres" gekürt. Wie schon zuvor in Deutschland wurde Klopp auch in England zur Fußball-Kultfigur.
Klopp hatte vor seinem Abschied aus Liverpool angekündigt, dass er mindestens ein Jahr lang kein Traineramt übernehmen wolle. Das hatte aber nicht verhindert, dass er immer wieder mal als möglicher nächster Bundestrainer ins Gespräch gebracht worden war. Laut Informationen des TV-Senders Sky hat sich Klopp für diesen Fall eine Ausstiegsklausel in den langfristigen Vertrag mit Red Bull schreiben lassen. Red-Bull-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff bestritt dies später jedoch.
Zuständig für Netzwerk der RB-Fußballklubs
Zu Beginn seiner Trainerkarriere hatte Klopp den 1. FSV Mainz 05 im Jahr 2004 in die Bundesliga geführt. Nach sieben Jahren in Mainz wechselte er 2008 zu Borussia Dortmund, wo er ebenfalls sieben Jahre Trainer blieb. Mit dem BVB wurde er 2011 deutscher Meister, 2012 gelang ihm mit den Dortmundern sogar das Double aus Meisterschaft und DFB-Pokalsieg. 2015 ging er zu Liverpool in die Premier League.
Bei Red Bull soll Klopp nun "das internationale Netzwerk von Fußballklubs des Unternehmens leiten", ließ der Konzern verlauten. "Dabei wird Klopp nicht ins Tagesgeschäft der Vereine eingreifen, sondern vielmehr eine übergeordnete strategische Position einnehmen, um die sportlich Verantwortlichen bei der Weiterentwicklung der Red-Bull-Spielphilosophie zu unterstützen." Klopp sieht sich nach eigenen Worten "in erster Linie als Mentor für die Trainer und das Management der Red Bull Klubs". Zum Firmenimperium gehören die Fußballvereine RB Leipzig, Red Bull Salzburg, die New York Red Bulls, Bragantino in Brasilien und Omiya Ardija in Japan. Auch am englischen Verein Leeds United hat der Konzern Anteile erworben.
Wichtiger Sponsor in vielen Sportarten
Red Bull ging 1987 mit seinem gleichnamigen Energiegetränk auf den Markt. Inzwischen ist es der meistverkaufte Energydrink weltweit. 2023 machte der österreichische Konzern einen Umsatz von 10,6 Milliarden Euro. Firmengründer Dietrich Mateschitz - er starb 2022 -stieg frühzeitig ins Sportsponsoring ein. Heute gehört das Unternehmen nicht nur im Fußball, sondern auch in anderen Sportarten, etwa im Motorsport, Eishockey oder Extremsport zu den größten Geldgebern.
So besitzt Red Bull seit 2005 einen eigenen Formel-1-Rennstall, der bislang siebenmal den Weltmeister stellte: Der Deutsche Sebastian Vettel triumphierte viermal in Serie von 2010 bis 2013, der Niederländer Max Verstappen dreimal in Folge von 2021 bis 2023. Auch in der aktuellen Saison führt Verstappen die Formel-1-Gesamtwertung an.
Seit 2005 investiert Red Bull im Fußball, seit 2009 engagiert sich der Konzern beim deutschen Klub RB Leipzig. In der deutschen Fanszene ist die massive Kritik an dem Verein wegen des großen Einflusses des Sponsors bis heute nicht verstummt.
Watzke wünscht Klopp "eine glückliche Hand"
Daher verwundert es auch nicht, dass in den sozialen Netzwerken zahlreiche User Jürgen Klopps neuen Job bei Red Bull verurteilen. Kein Problem damit hat Hans-Joachim Watzke, der Vereinschef von Klopps früherem Arbeitgeber Borussia Dortmund. "Für mich war es keine Überraschung, weil wir persönlich darüber gesprochen haben", sagte Watzke im "Sky"-Interview. "Ich wünsche Jürgen, wie eigentlich immer, eine glückliche Hand in seinem neuen Job."
Der Artikel wurde nach der Äußerung von Red-Bull-Geschäftsführer Mintzlaff am 11.10. aktualisiert.