Max Verstappen: Vom Jungstar zum Doppelweltmeister
9. Oktober 2022Dass Max Verstappen seinen zweiten Weltmeistertitel ausgerechnet mit einem Sieg beim Großen Preis von Japan in Suzuka perfekt machte, wird ihn besonders gefreut haben. Denn mit diesem Rennkurs verbindet der Niederländer einen der vielen Meilensteine seiner Karriere. Drei Tage nach seinem 17. Geburtstag fuhr Verstappen im Oktober 2014 in Suzuka erstmals einen Toro-Rosso-Rennwagen, im Freien Training zum Großen Preis von Japan. Damit wurde er zum jüngsten Piloten der Formel-1-Geschichte.
Ein Rekord, der ihm wohl für immer erhalten bleiben wird: Als Reaktion auf die Verpflichtung des Teenagers Verstappen führte der Automobil-Weltverband FIA ab der Saison 2016 eine Altersgrenze von 18 Jahren ein. Seitdem wird auch ein Führerschein verlangt, um die sogenannte Superlizenz für die Formel 1 erwerben zu können.
Rasanter Verlauf der Karriere
Als Toro Rosso Max Verstappen 2014 für die Königsklasse des Motorsports verpflichtete, war er noch 16 Jahre alt. Sein Vater, Ex-Formel-1-Pilot Jos Verstappen, musste für den noch nicht volljährigen Filius den Vertrag unterzeichnen. Auch für einen Führerschein war Max noch zu jung, doch sehr schnell fahren konnte er bereits.
Mit vier Jahren saß Verstappen erstmals in einem Kart, mit acht Jahren fuhr er die ersten Kart-Rennen. Seine Erfolge blieben nicht unbemerkt. Mit 16 gab der Niederländer sein Debüt in einem Formel-3-Rennauto und fuhr auf Anhieb die Tagesbestzeit. Danach entwickelte sich auch seine Karriere rasend schnell. Der Vertrag mit Toro Rosso, sein Renndebüt 2015 mit 17 Jahren und 166 Tagen beim Großen Preis von Australien und seine ersten WM-Punkte im zweiten Rennen in Malaysia, im weiteren Verlauf der Saison zwei vierte Plätze. Am Ende des Jahres zeichnete die FIA den jungen Niederländer als "Neuling des Jahres" aus - und auch als "Persönlichkeit des Jahres".
Mad Max
Die Begeisterung über Verstappens Persönlichkeit wurde jedoch nicht von allen geteilt. Wegen seines aggressiven Fahrstils erhielt er schnell den Spitznamen "Mad Max". Legendär wurde der Ausspruch des einstigen Formel-1-Stars Niki Lauda im November 2016 über Verstappen: "Der gehört in die Psychiatrie."
In jenem Jahr war der Niederländer von Toro Rosso zu Red Bull gewechselt und hatte gleich im ersten Rennen für seinen neuen Arbeitgeber in Spanien triumphiert. Damit löste Verstappen im Alter von 18 Jahren und 228 Tagen den Deutschen Sebastian Vettel als jüngsten Sieger eines Formel-1-Rennens ab.
Volksheld in den Niederlanden
Nach einer eher durchwachsenen Saison 2017, die er auf dem sechsten Platz der Gesamtwertung abschloss, ging es aufwärts: 2018 Vierter, 2019 und 2020 Dritter und dann seine erste Weltmeisterschaft im Jahr 2021 - eingefahren im letzten Rennen in Abu Dhabi, als er dem Briten Lewis Hamilton in einem denkwürdigen Duell mit seinem zehnten Saisonsieg noch den Titel entriss. Sein Rüpel-Image von einst ist Verstappen inzwischen los, er ist zum abgebrühten Siegfahrer gereift. In seiner Heimat, den Niederlanden, wird er als Volksheld gefeiert.
"Ich habe jetzt alles erreicht in der Formel 1", sagte Verstappen schon nach seinem ersten Titelgewinn. In diesem Jahr präsentierte sich der Titelverteidiger wie ein echter Champion. Mit elf Siegen in 17 Rennen reiste er nach Suzuka und feierte seinen zweiten WM-Triumph - dort, wo seine beeindruckende Formel-1-Karriere vor acht Jahren begann.