Junge Asylsuchende: Land statt Stadt
15. Juli 2015Mit der Verteilung von jugendlichen Flüchtlingen auf ganz Deutschland fällt ein gängiges Prinzip: Bisher blieben die Unbegleiteten in der Stadt, in der sie ankamen. Für Großstädte wie München, Berlin und Hamburg ist es schwierig geworden, die vielen Kinder und Jugendliche vernünftig zu versorgen. Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) reagiert darauf mit einem Gesetzesentwurf, der nun vom Kabinett beschlossen wurde: Künftig soll ein Verteilungsschlüssel gelten. Kinder und Jugendliche sollen dort untergebracht werden, wo es Kapazitäten gibt.
Versuch eines Kompromisses
Mit ihrem Vorstoß versucht Schwesig einen Kompromiss zu finden - zwischen den Interessen der Länder und Kommunen und den Bedürfnissen der minderjährigen Asylsuchenden. Zudem hatte die Familienministerin erst vor Kurzem das Bundesprogramm "Willkommen bei Freunden" angestoßen. Dieses Projekt soll die Kommunen dabei unterstützen, jugendliche Flüchtlinge zu integrieren. Außerdem will Schwesig die Chancen für Unbegleitete erhöhen, in Deutschland eine Ausbildung abschließen zu können.
Gefahr für minderjährige Flüchtlinge?
Dennoch sind Verbände und Hilfsorganisationen mit Schwesigs Gesetzesentwurf nicht zufrieden. Der Bundesfachverband "Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge" etwa warnt, dass mangelnde Information und Beteiligung sowie Zwang und Transit-Wartezeiten die Jugendlichen dazu treiben könnte, ihre eigenen, gefahrvollen Wege zu suchen.
ms/rb (afp, dpa)