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Havertz, der "Kandidat"

8. September 2019

Die DFB-Elf will gegen Nordirland die Niederlage gegen die Niederlande vergessen machen. Neben einem Systemwechsel könnte der Bundestrainer auch auf Kai Havertz setzen, dem eine große Zukunft bevorsteht.

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Deutschland Kai Havertz in der Nationalmannschaft
Bild: picture-alliance/SvenSimon/F. Waelischmiller

Die Köpfe bei den deutschen Nationalspielern hingen tief nach der bitteren Pleite gegen die Niederlande am vergangenen Freitag in Hamburg. Vier Gegentore in einer Halbzeit im Prestigeduell mit der Elftal, das tat weh. Besonders die Dreierkette mit Matthias Ginter, Jonathan Tah und Niklas Süle machte durch diverse individuelle Fehler auf sich aufmerksam.

Ein "Qualitätsproblem" wollte Bundestrainer Joachim Löw bei der Analyse aber nicht erkennen und so war der 59-Jährige vor dem Spiel gegen Nordirland (ab 20:30 MESZ im DW-Liveticker) bemüht, seine Abwehrkräfte, die er Richtung EM 2020 aufbauen will, zu schützen: "Eine Fehlerkultur ist ganz wichtig für die Entwicklung. Das Vertrauen haben wir trotzdem in die Spieler."

Löw braucht neben dem gesetzten Münchener Süle entweder Ginter oder Tah im Zentrum einer möglichen Viererkette, die er nach dem Fehlerabend der Dreierreihe formieren wird. "Die Nordiren spielen mit nur einem Stürmer im Zentrum, da brauchen wir nur zwei Innenverteidiger."

EM-Qualifikationsspiel | Deutschland v Niederlande
Ein Einsatz von Jonathan Tah (3.v.l.) ist gegen Nordirland fraglichBild: Getty Images/M. Hitij

Kimmich: "Er hat ein brutales Gefühl"

Die Umstellungen in der Defensive dürften aber nicht die einzigen Veränderungen im DFB-Kader sein. Nico Schulz und Ilkay Gündgan stehen Löw krankheitsbedingt nicht zur Verfügung. Wer Gündogan in der Startelf ersetzen wird, ließ der Weltmeister-Trainer von 2014 auf der Abschluss-Pressekonferenz aber noch offen. "Wie wir auflaufen werden, muss ich noch sehen. Sicher ist Kai Havertz ein Kandidat für die Startelf", sagte Löw über den 20 Jahre alten Mittelfeldspieler, der gegen die Niederlande in der 61. Minute für Timo Werner eingewechselt worden war.

Havertz, der in den vergangenen Wochen von nahezu allen Seiten gelobt wurde, könnte der DFB-Elf die Sicherheit und Kreativität geben, die gegen die Niederlande noch gefehlt hatte. "Er hat ein brutales Gefühl für den Raum, eine super Ballkontrolle und tolle Übersicht", schwärmte Joshua Kimmich. Auch der Bundestrainer prophezeite dem 20-Jährigen eine große Zukunft in der deutschen Nationalelf. "Er kann der Spieler der nächsten Jahre sein für die Nationalmannschaft. Was er zeigt, ist klasse. Er hat sozusagen die U21 übersprungen", so Löw vor wenigen Tagen.

Lob von Marco Reus

Fußball-Bundesliga: Bayer 04 Leverkusen - Eintracht Frankfurt - Tor: Kai Havertz
In Leverkusen schon längst eine feste Größe - gelingt Havertz auch beim DFB der Durchbruch?Bild: imago

Trotz seines jungen Alters hat Havertz bereits 91 Bundesligaspiele in seiner Vita stehen. In der abgelaufenen Saison erzielte er 17 Tore und bereitete weitere vier Treffer vor. Seine Qualitäten im Verein sind demnach unbestritten. Sein Trainer in Leverkusen, Peter Bosz, gerät ins Schwärmen, wenn er auf seinen Mittelfeldspieler angesprochen wird. "Er hat etwas Besonderes", sagte der 55-Jährige und kündigte an: "Der Junge wird sich weiter steigern."

Reus: "Er hat enormes Potential"

Ablösesummen von bis zu 100 Millionen Euro werden mittlerweile für den Mittelfeldspieler gehandelt. Tendenz steigend. Aus Deutschland gilt der FC Bayern München als heißer Anwärter auf eine Verpflichtung. Havertz, der hinter Marco Reus Zweiter bei der Wahl zu "Deutschlands Fußballer des Jahres" wurde, ist aber auch von vielen ausländischen Vereinen umworben.

"Er hat enormes Potenzial. Das sieht man einfach", sagte Reus: "Es wird auch interessant zu sehen sein, wenn er mal eine Phase bekommt, die vielleicht nicht so gut ist und wie er dann da rauskommt. Aber wenn er stabil bleibt und ein gutes Umfeld hat, spricht nichts dagegen, dass er bald einer der Größten wird."

Einen ersten Schritt, um auch in der Nationalmannschaft eine feste Größe zu werden, kann der Leverkusener am Montag machen. Gegen Nordirland wird es auch auf seine Qualitäten ankommen - wenn Löw ihm die Chance gibt.