1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Kein Ende des Ölpreis-Verfalls

11. Dezember 2014

Die Preise für Erdöl sind seit Monaten im Sinkflug. Zwar wurde der Absturz heute morgen abgebremst. Doch das dürfte nur von kurzer Dauer sein. Die OPEC prognostiziert weniger Nachfrage.

https://p.dw.com/p/1E2RX
Sibiren Öl Förderanlage
Bild: picture-alliance/dpa

Die derzeit sehr niedrigen Ölpreise haben zunächst wieder leichte Gewinne verbucht. Händler sprachen nach dem erneuten Absturz am Mittwoch von einer Gegenbewegung. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Morgen 64,73 US-Dollar und damit 49 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI stieg um 45 Cent auf 61,40 Dollar. Am Mittwoch hatte sich die Talfahrt der Ölpreise zunächst weiter beschleunigt. Der WTI-Preis sank im Handelsverlauf um bis zu drei US-Dollar und hielt sich nur noch knapp über der Marke von 60 US-Dollar. Auslöser waren neue Daten, die eine schwache Nachfrage in den USA unterstrichen, sowie Äußerungen aus Saudi-Arabien, das betonte, kein Drosselung seiner Produktion zu planen.Beobachter gehen davon aus, dass der wichtige Ölproduzent angesichts des Preisverfalls lieber seine Marktanteile verteidigt.

OPEC sieht geringere Nachfrage

Die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) geht im kommenden Jahr weltweit von einem geringeren Ölverbrauch aus als bislang angenommen. Die Nachfrage nach OPEC-Öl werde auch deutlich unter den derzeitigen Fördermengen liegen, so die jüngste Prognose des Kartells. Ohne eine Drosselung der Produktion durch die OPEC-Länder oder einer Abschwächung des Förder-Booms in den USA würde das Überangebot daher stark wachsen.

Die OPEC hatte erst im vergangenen Monat auf Drängen von Saudi-Arabien entschieden, den Preisrutsch am Ölmarkt nicht mit einer Förderkürzung zu bekämpfen - in der Folge brachen die Preise weiter ein. Das Kalkül der reichen Golfstaaten war dabei, neuen und kostspieligen Fördermethoden mit vorübergehend tiefen Ölpreisen unrentabel zu machen. Dies scheint ihnen bereits gelungen zu sein: Zahlreiche neue Förder-Projekte stehen bereits auf der Kippe.

Zeit für Verschwörungstheorien

Die OPEC prognostiziert für das kommende Jahr einen Nachfrage-Rückgang nach dem Öl des Förderkartells auf 28,92 Millionen Barrel pro Tag. Das sind 280.000 Barrel weniger als bislang angenommen und mehr als eine Million Barrel weniger, als die OPEC derzeit fördert. "Sollte der gegenwärtige Rückgang der Ölpreise für längere Zeit anhalten, wird dies das Angebot von außerhalb der OPEC beeinflussen, besonders das erwartete Wachstum von Schieferöl", heißt es in dem Bericht.

Die Ölpreise sind seit Juni um mehr als 40 Prozent gefallen. Deshalb waren ärmere OPEC-Mitglieder wie der Iran und Venezuela sehr verärgert über die Entscheidung des Kartells, die Förderung nicht zu drosseln. Sowohl im Iran als auch im nicht-OPEC-Land Russland war von einem Komplott zwischen Saudi-Arabien und den USA die Rede. Der iranische Präsident Hassan Rouhani hatte am Mittwoch erklärt, der wichtigste Grund für den Ölpreis-Verfall sei "eine politische Verschwörung bestimmter Länder gegen die Interessen der Region und der islamischen Welt."

hb/sti (rtr,dpa)