Keine Elefanten mehr für Zoos und Zirkusse
27. August 2019Bei der Konferenz zum Washingtoner Artenschutzabkommen Cites hat die Vollversammlung der Vertragsstaaten damit einen Beschluss zum Handelsverbot für afrikanische Elefanten aus der vergangenen Woche bestätigt. Mit 87 Ja-Stimmen, 29 Nein-Stimmen und 25 Enthaltungen kam die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit für den endgültigen Beschluss zustande. Simbabwe hatte vergeblich versucht, die Entscheidung zu blockieren.
Mit afrikanischen Elefanten soll künftig nur noch Handel getrieben werden, wenn dies ihrem Arterhalt in freier Wildbahn dient. Damit ist Schluss mit der Praxis, in Afrikas Wildnis gefangene Dickhäuter an Zoos, Vergnügungsparks und Zirkusse in aller Welt zu verkaufen. Dem Beschluss der Artenschutzkonferenz zufolge dürfen aber Elefanten, die in der Wildnis gefangen wurden und in afrikanischen Tierparks leben, in andere Kontinente exportiert werden.
EU setzt Sonderpassus durch
Zuvor war auf Drängen der EU in den Beschlusstext ein Schlupfloch eingebaut worden: Der EU war die Erstfassung des Antrags zu restriktiv gewesen. Sie wollte im Text unbedingt mit unterbringen, dass afrikanische Elefanten außerhalb ihres natürlichen Lebensraums gebracht werden dürfen, wenn dies aus Schutzgründen sinnvoll ist. Auch "in Notsituationen" seien solche Transfers möglich, hieß es. Entscheidungen darüber müssten in Abstimmung mit dem Cites-Tierkomitee sowie einer Gruppe von Elefanten-Experten der Nichtregierungsorganisation International Union for Conservation of Nature (IUCN) getroffen werden.
Vor allem Simbabwe handelt mit Baby-Elefanten
Das Verbot betrifft nach Darstellung der Tierschutzorganisation Pro Wildlife vor allem den Handel mit Elefanten aus Simbabwe nach China. Das arme südafrikanische Land hat nach Angaben der Organisation Humane Society International seit 2012 mehr als hundert Baby-Elefanten allein an chinesische Zoos verkauft. Zu den Ländern mit spezifischem Exportstopp gehören auch Botsuana, Namibia und Südafrika.
Daniela Freyer von der Tierschutzorganisation Pro Wildlife sprach von einer bahnbrechenden Entscheidung. "Wir appellieren an alle Staaten, den Beschluss zu respektieren und die Ausnahmeregelung nicht als Hintertür für den fortgesetzten Handel zu missbrauchen", sagte Freyer. "Elefanten sind hochintelligent und sozial, aus ihren Herden gerissene Tiere sind ein Leben lang traumatisiert, entwickeln Verhaltensstörungen und sterben teils früh."
Die Cites-Staaten beraten seit dem 17. August über Änderungen des Schutzstatus für Tier- und Pflanzenarten. Die Konferenz in Genf endet am Mittwoch.
qu/ww (dpa, afp)