Keine Fans, kein Derbypunkt
20. Februar 2016Stell' dir vor, es ist Derby - und keiner geht hin! Nun, ganz so trist war die Kulisse nicht beim 95. rheinischen Derby zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln, doch der sonst prall gefüllte Gästeblock blieb dieses Mal halb leer. Nur 1100 Kölner Fans unterstützten ihren FC vor Ort bei dem brisanten Nachbarschaftsduell, das die Borussia mit 1:0 (1:0) gewann, der Rest ging lieber (friedlich) außerhalb des Stadions demonstrieren. Grund: Protest gegen die verschärften Sicherheitsauflagen des Deutschen Fußballbundes nach den Vorkommnissen der vergangenen Saison - sehr zum Bedauern von FC-Geschäftsführer Jörg Schmadtke beim Fernsehsender Sky: "Unsere junge Mannschaft lebt davon, dass sie supportet wird. Das war heute nicht der Fall. Das ist schade." Man habe die ersten 45 Minuten verschlafen, klagte dagegen Abwehrchef Dominic Maroh und sein Teamkollege Yannick Gerhardt ging noch härter mit der eigenen Leistung ins Gericht: "Es war eines Derbys nicht würdig."
Dahoud wird zum Matchwinner
Der 1. FC Köln, der auf den gesperrten Marcel Risse und den verletzten Simon Zoller verzichten musste, sah sich aggressiven Angriffen der Borussia ausgesetzt und wusste dem nicht viel entgegenzusetzen. Es dauerte gerade einmal neun Minuten, ehe Mahmoud Dahoud das verdiente 1:0 erzielte. Der FC kam in der ersten Halbzeit nur zu zwei nennenswerten Chancen, der erste Durchgang ging komplett an die Borussia. Nach dem Seitenwechsel änderte sich das. Anthony Modeste und der eingewechselte Milos Jojic prüften Borussen-Schlussmann Yann Sommer, doch auch Timo Horn, der schon in den ersten 45 Minuten einen höheren Rückstand verhindert hatte, musste das ein oder andere Mal eingreifen.
Die Stimmung wurde hitziger, der FC besser. Allein Stürmer Modeste vergab drei klare Chancen, die Borussia kam nicht mehr zum Zug. Doch die Kölner rannen vergebens an und mussten sich am Ende knapp geschlagen geben - vielleicht hätte mehr Unterstützung von den Rängen ein bisschen mehr Rückenwind verschafft. Immerhin - die sonst verfeindeten Fangruppen solidarisierten sich: Auch die Gladbacher Ultras verzicheteten auf eine Choreo und Fangesänge und zeigten große Banner mit den Aufschriften: "Ohne richtiges Derby dank eurer Sicherheitskonzepte" und "Eure Kollektivstrafen zerstören die Fankultur".
Für André Schubert war es das erste große Rheinderby als Cheftrainer - sein Vorgänger hatte nach der 0:1-Niederlage im Hinspiel seinen Job hingeschmissen. Gladbach springt auf Rang fünf, Köln bleibt Neunter.
Müller verhindert Bayern-Blamage
Nicht nur durch den Borussia-Park ging ein Raunen, auch die Fans in den anderen Stadien rieben sich verwundert die Augen, als das Zwischenergebnis aus München auf den Stadiontafeln zu lesen war: FC Bayern: 0, SV Darmstadt 98: 1! Sandro Wagner hatte den Aufsteiger in der 26. Minute überraschend in Führung gebracht, nachdem die Bayern zahlreiche Hochkaräter vergeben hatten. Thomas Müller drehte mit seinem Doppelpack in der 49. und 71. Minute (per Fallrückzieher) das Spiel. Robert Lewandowski machte mit seinem 22. Saisontor (84.) den Deckel drauf und das 3:1 (0:1) perfekt.
Das Überraschungsteam der Hinrunde, Hertha BSC, bleibt 2016 weiter ohne Sieg, rettete aber ein 1:1 (0:0) gegen starke Wolfsburger. Marcel Schäfer brachte den VfL in der 53. Minute in Führung, Salomon Kalou sicherte mit seinem Treffer in der 60. Minute den Punkt für die Hertha.
Nagelsmann mit erstem Bundesligasieg
Die TSG Hoffenheim feierte unter dem neuen Trainer Julian Nagelsmann den ersten Sieg nach langer Zeit, es ist erst der dritte Dreier überhaupt in der Saison. Mit 3:2 (1:1) setzte sich der Tabellen-Vorletzte gegen den FSV Mainz 05 durch, der zunächst durch Jhon Cordoba in Führung gegangen war. Hoffenheim reagierte mit den Treffern von Nadiem Amiri (13.) und zweimal Mark Uth (68./76.), Jairo Samperio schaffte nur noch den Anschlusstreffer (78.). Nagelsmann holte somit in zwei Spielen vier Punkte.
Außerdem feierte der FC Ingolstadt 04 einen 2:0 (1:0)-Erfolg über den SV Werder Bremen nach Toren von Benjamin Hübner (12.) und Lukas Hinterseer (90., Foulelfmeter).
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