Kerber erhöht den Druck auf Williams
4. September 2016Souverän und ohne Satzverlust ist Angelique Kerber erstmals seit 2011 wieder ins Viertelfinale der US Open eingezogen. Sie gewann ihr Achtelfinale gegen die zweimalige Wimbledonsiegerin Petra Kvitova mit 6:3 und 7:5. Vor fünf Jahren begann beim Turnier in New York Kerbers Aufstieg in die Tennis-Weltspitze, nun erhöht sie an gleicher Stelle Schritt für Schritt den Druck auf die Weltranglisten-Erste Serena Williams. Kerber, die Nummer zwei der Welt, ist der US-Amerikanerin mittlerweile so nahe gekommen, dass Williams unbedingt ins Finale kommen muss, will sie ihre Spitzenposition verteidigen.
"Heute weiß ich, dass ich die großen Turniere und enge Matches gewinnen kann und dass ich auf den großen Plätzen gegen die Großen gewinnen kann", sagt Kerber selbstbewusst. Zwei direkte Duelle gab es mit Williams in diesem Jahr bereits: Bei den Australian Open im Januar feierte die Deutsche durch einen Finalsieg gegen Williams als erste Deutsche seit Steffi Graf einen Grand-Slam-Titel. In Wimbledon unterlag sie Williams im Endspiel knapp.
Nun wird auch in Flushing Meadows ein Final zwischen Kerber und Williams immer wahrscheinlicher. Und dann ginge es nicht nur um den Titel bei den US Open - die Siegerin wäre auch die Nummer eins der Welt. "Als Kind habe ich davon geträumt. Jetzt kann es passieren, aber ich darf mir deswegen keinen Druck machen und nicht zu viele Gedanken im Kopf haben", sagte Kerber, die im Viertelfinale auf die Italienerin Roberta Vinci trifft. "Es ist noch ein weiter Weg."
Nadal zieht den Kürzeren
Weniger erfreulich verlief der Abend für den Spanier Rafael Nadal. Nach vier Stunden und sieben Minuten Spielzeit musste er sich dem Franzosen Lucas Pouille mit 1:6, 6:2, 4:6, 6:3 und 6:7 geschlagen geben. Das Achtelfinal-Match war phasenweise an Spannung kaum zu überbieten und gipfelte beim 6:6-Gleichstand im entscheidenden Tie-Break. Nadal hatte zuvor im fünften Satz eine 4:2-Führung verspielt.
Pouille nutzte seinen vierten Matchball und steht nach Wimbledon zum zweiten Mal in einem Grand-Slam-Viertelfinale. Dort trifft der 22-Jährige auf seinen Landsmann Gael Monfils, der zuvor den Zyprer Marcos Baghdatis mit 6:3, 6:2, 6:3 aus dem Turnier geworfen hatte.
Es war ohnehin ein Tag der Franzosen bei den Männern in New York. Jo-Wilfried Tsonga schlug den letzten US-Amerikaner in der Einzelkonkurrenz, Jack Sock, mit 6:3, 6:3, 6:7, 6:2. Im Gegensatz zu seinem langjährigen Rivalen Nadal hatte Novak Djokovic keine Mühe, das Viertelfinale zu erreichen. Der Weltranglisten-Erste kam in seinem Achtelfinale gegen den Briten Kyle Edmund zu einem 6:2, 6:1, 6:4-Erfolg. Im Kampf um den Einzug ins Halbfinale trifft der von Boris Becker trainierte Serbe nun auf Tsonga.
Wozniacki ohne Probleme gegen Keys
Außerdem setzte sich Caroline Wozniacki mühelos in zwei Sätzen gegen die an Nummer acht gesetzte Madison Keys aus den USA mit 6:3, 6:4 durch. Damit steht die ehemalige Tennis-Weltranglisten-Erste zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder im Viertelfinale eines Grand-Slam-Turniers. Ein Gefühl, dass die 26 Jahre alte Dänin fast schon vergessen hatte.
Wozniacki kämpfte sich nach einigen Verletzungsrückschlägen und daraus resultierenden schwächeren Auftritten zurück und scheint nun wieder in Form. Aktuell ist sie zwar nur noch die Nummer 74 der Welt, doch mit einem starken Ergebnis bei den US Open könnte sich das schnell ändern. Im Kampf um den Einzug in das Halbfinale trifft Wozniacki am Dienstag auf Anastasia Sewastowa aus Lettland.
Wozniacki stand bei den US Open bereits zweimal im Endspiel, beide Male allerdings ohne Erfolg. 2009 verlor sie gegen Kim Clijsters und 2014 gegen Serena Williams. Bei den Australian Open und in Wimbledon war sie in diesem Jahr jeweils in der ersten Runde ausgeschieden, die French Open hatte sie verletzt verpasst.
asz/tk (SID, dpa)