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Kingsley Coman: der neue Franck Ribery

Sarah Wiertz
20. Februar 2018

Der junge Franzose macht gegen Besiktas mächtig Dampf. Nach dem Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League ist nicht nur der Viertelfinaleinzug so gut wie sicher - auch die Nachfolge von Franck Ribery scheint geregelt.

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Fußball Champions League Bayern München vs Besiktas Istanbul | Kingsley Coman
Bild: picture-alliance/AA/C. Kolbert

Es war in der 80. Minute: Spielerwechsel beim FC Bayern München. Franck Ribery ersetzte Kingsley Coman. Eine kurze Randnotiz, die aber dennoch viel aussagt: Sie zeigt nämlich den anstehenden Generationswechsel beim FC Bayern München. Im wichtigen Achtelfinal-Hinspiel der Champions League spielte nicht Ribery von Anfang an, sondern dessen 13 Jahre jüngerer Landsmann - und sorgte dafür, dass Ribery überhaupt nicht vermisst wurde. Beim 5:0 (1:0)-Erfolg gegen Besiktas Istanbul wirbelte Coman über die linke Seite wie Ribery zu besten Zeiten. Coman gab eine Torvorlage und erzielte den Treffer zum 2:0 selbst.

Für Ribery, der um eine Verlängerung seines im Sommer auslaufenden Vertrages kämpft, muss es eine bittere Erfahrung gewesen sein, zu sehen, wie Coman sein Erbe auf der linken Außenbahn antrat. "Wir verstehen uns sehr gut. Er ist ein Franzose wie ich, gibt mir sehr viele Tipps und Ratschläge. Er ist wie ein großer Bruder", sagt der 21-jährige Coman über Ribery.

Schnell und dribbbelstark

Gegen Besiktas taten sich die Bayern nur in der Anfangsviertelstunde schwer. Danach übernahmen sie die Spielkontrolle und vor allem über die linke Seite ging es immer wieder über Coman bis hinunter zur Grundlinie. Dank seiner Schnelligkeit schaffte der Flügelstürmer es immer wieder, am überforderten Adriano vorbei zu kommen und gefährlich zu flanken. 

Fußball Champions League Bayern München vs Besiktas Istanbul | Kingsley Coman
Einseitiges Duell: Besiktas-Verteidiger Adriano (l.) bekam Kingley Coman (r.) nie in den GriffBild: picture-alliance/dpa/M. Balk

So leitete Coman auch das erste Tor ein. Er setzte sich an der linken Seite ein weiteres Mal gegen Rechtsverteidiger Adriano durch und legte in den Sechzehner ab. Dort leitete David Alaba den Ball etwas glücklich an Thomas Müller weiter, der den Ball durch die Beine von Torwart Fabri stocherte. Zehn Minuten später netzte Coman selbst ein. Diesmal hatte Robert Lewandowski den Coman-Job auf der rechten Angriffsseite übernommen, legte den Ball zurück und genau vom Elfmeterpunkt schob Coman unbedrängt zum 2:0 ein.

Vertrag bis 2023 verlängert

Dass er großes Talent besitzt, hat der junge Franzose bereits in der vergangenen Saison gezeigt - allerdings viel zu inkonstant. "Ich habe mich hier immer wohlgefühlt, den Verein geliebt, aber es war meine sportliche Situation in der letzten Saison, die unbefriedigend war“, so Coman. Seit dem Trainerwechsel blüht Coman richtig auf. Jupp Heynckes gibt ihm das nötige Vertrauen - und die nötige Spielzeit. "Ich bin jetzt freier im Kopf. Für mein dribbelorientiertes Spiel, das vom Risiko lebt, brauche ich das. Ich muss auch das Gefühl haben, Fehler machen zu dürfen", sagte Coman.

Die gab es auch gegen Besiktas, wenn er mal wieder versuchte, etwas zu erzwingen und zu ungeduldig spielte. Aber die Fehler im Spiel Comans werden immer weniger. Dafür finden seine Pässe immer öfter den Mitspieler. An diesem Abend kam Coman auf eine Passquote von beeindruckenden 94 Prozent. Und während Riberys sich in Sachen Vertragsverlängerung noch gedulden muss, wurde Comans Vertrag bereits Ende 2017 bis 2023 verlängert. "Ich möchte mich hier durchsetzen, meinen Stempel hinterlassen und noch viele schöne Jahre in München verbringen", sagte er damals. Mit dem Auftritt gegen Besiktas ist ihm ein weiterer Schritt gelungen.

DW Kommentarbild Sarah Wiertz
Sarah Wiertz Teamleiterin Sport Online