Kitschig, aber auch romantisch schön
6. Februar 2009Eine weitere Möglichkeit für Liebesschwüre: eine geheimnisvolle Bootsfahrt auf der Seine. Vom kleinen Hafen der Bastille mit seinen Haus- und Segelbooten geht es dabei durch einen unterirdischen Tunnel. "Die Lichtschächte schaffen beeindruckende Lichtstreifen, die sich im Wasser spiegeln und sich dann erneut an der Decke spiegeln", erklärt der Führer Mikael Swann. Ein Kuss in diesem Halbdunkel ist unvergesslich.
Romantik pur in Paris
Wieder im Freien geht es auf dem Kanal Saint Martin von Schleuse zu Schleuse bis zum "Hotel du Nord". Das Haus ist unscheinbar, grau und schmal - trotzdem gehört es zu den Highlights der Fahrt, denn hier spielte eine der berühmtesten französischen Filmszenen.
In dem Film "Hotel du Nord" von Regisseur Marcel Carné streitet Schauspielerin Arletty mit ihrem Mann, der sich in die schöne Annabelle verguckt hat, auf einer Brücke über dem Kanal Saint Martin. Als ihr Mann erklärt, er brauche einen Tapetenwechsel, folgt die berühmte Antwort: "Das ist das erste Mal, dass man mich als Tapete behandelt. Sehe ich etwa wie eine Tapete aus?" Angesichts dieser Streitszene können sich Verliebte hier ewige Harmonie schwören.
Alles zum Anfassen
Wer es pikanter mag, muss ins weltberühmte Amüsierviertel Pigalle. Neben dem "Moulin Rouge", inmitten von Sexshops und Erotiksupermärkten, gibt es ein höchst seriöses Museum der Erotik. Im Treppenhaus steht eine Holzskulptur des argentinischen Künstlers Reinaldo: eine Frau mit vier Brüsten. Wasser läuft aus ihren Brüsten in den Brunnen auf einen Phallus.
Neben Gartenzwergen mit Riesenpenissen hängen fernöstlichen Kamasutrabilderbogen. Die Objekte seien zum Anfassen da, erklärt Museumsdirektor Alain Plumey. Er steht vor dem Foto einer nackten Frau, vor der ein Drahtgestell aufgebaut ist: Das Spiel bestehe darin, einen Ring an einem Stiel entlang der Silhouette der nackten Frau mit Maske zu führen, erklärt er. Man dürfe mit dem Ring nicht den Stiel berühren. Wenn man die Frau nicht anrempelt, drückt sie ihr Vergnügen aus.
Erotische Objekte aus aller Welt
Humorvolles und Wertvolles stehen nebeneinander im "Musée de l´Erotisme". Alain Plumey und sein Freund Joseph Kalifa haben die 2000 Objekte aus allen Teilen der Welt zusammengetragen. "Sie hatten da ein Bett, das ich immer hätte erfinden wollen, ein Sex-Bett. Und einen Sex-Stuhl. Ich musste feststellen, dass das schon jemand erfunden hat", sagt ein amerikanischer Tourist.