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FARC wirbt für Friedensprozess

17. September 2016

Zum letzten Mal vor Unterzeichnung des Friedensvertrags mit der Regierung hat in Kolumbien ein "Guerilla-Gipfel" stattgefunden. FARC-Chef Rodrigo Londoño schwor seine Leute auf neue Zeiten ein.

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Rodrigo Londono (Foto: picture alliance)
Bild: picture-alliance/dpa/M. Duenas Castaneda

"In diesem Krieg gibt es keine Sieger und Besiegten", betonte Londoño (Artikelbild) bei der zehnten Zusammenkunft seiner Organisation seit ihrer Gründung 1964. Zugleich warb er für das geplante politische Projekt, für das in den 2012 auf Kuba begonnenen Verhandlungen mit der Regierung große Freiheiten und Garantien erreicht worden seien. Die Rebellen sehen sich als Verbündete der armen Landbevölkerung.

"Für die FARC und unser Volk wird die größte Errungenschaft immer sein, dass wir nun Frieden gewonnen haben", sagte Londoño - und er dankte Kuba, Norwegen, Venezuela und Chile für deren Vermittlerrolle in den schwierigen Verhandlungen

Letztes Treffen der Farc-Rebellen (Foto: picture-alliance)
Der "Guerilla-Gipfel" fand in einer ländlichen Region zwischen den Departements Meta und Caquetá stattBild: picture-alliance/EFE/M. D. Castaneda

Die ersten Auswirkungen des Friedensprozesses sind bereits sichtbar. So gilt ein Waffenstillstand, minderjährige Kämpfer haben die Guerilla-Camps schon verlassen. Nach Unterzeichnung des Friedensvertrages am 26. September, dem das Volk aber am 2. Oktober noch in einem Referendum zustimmen muss, sollen die rund 8000 FARC-Kämpfer die Waffen unter Aufsicht von 450 UN-Beobachtern abgeben.

Umstritttene Teilamnestie

Mindestens 13 Staats- und Regierungschefs sowie UN-Generalsekretär Ban Ki Moon werden zur Unterzeichnung des Abkommens erwartet. Nach einer Umfrage im Auftrag der Zeitung "El Tiempo" wollen rund 55 Prozent der Kolumbianer dem Friedensvertrag zustimmen, 38 Prozent lehnen ihn ab. Umstritten ist vor allem eine Sonderjustiz, die für frühere Guerillakämpfer auch bei schweren Verbrechen nur eine Höchststrafe von acht Jahren Gefängnis vorsieht. Staatspräsident Juan Manuel Santos warnt, dass bei einem Sieg des "No"-Lagers der bewaffnete Kampf weitergehen könnte.

Die "Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens" (FARC) sind die größte und älteste Guerillaorganisation Lateinamerikas. Die Ursprünge liegen im Bürgerkrieg zwischen der liberalen und konservativen Partei des Landes in den 1950er Jahren. Später diente die Guerilla der Kommunistischen Partei als militärischer Arm. Mit der Partei Unión Patriótica (UP) versuchte die FARC bereits ab 1984, in die Politik einzusteigen. Rechte Paramilitärs töteten aber Tausende Anhänger und Politiker der UP - das verschärfte wieder den Kampf und führte zu einer der blutigsten Konfliktphasen.

cgn/wa (ap, afp, rtre)