Kolumbien feiert Waffenstillstand
29. August 2016Die Waffen sollen in Kolumbien nach über 50 Jahren Konflikt schweigen und das dauerhaft: Nach der Einigung auf einen Friedensvertrag mit der kolumbianischen Regierung haben die FARC-Rebellen einen endgültigen Waffenstillstand verkündet. Dieser trat in der Nacht zu Montag in Kraft, wie FARC-Chef Rodrigo Londoño alias Timochenko (Artikelbild) bestätigte.
FARC-Chef: Die wichtigste Ankündigung meines Lebens
Er äußerte sich geradezu enthusiastisch: Das sei die wichtigste Ankündigung, die er je gemacht habe "gegenüber Kolumbien und der Welt". Er ordnete für alle der noch rund 8000 FARC-Kämpfer die Waffenruhe an. Zuvor hatte Präsident Juan Manuel Santos einen endgültigen Waffenstillstand erklärt.
In fast vierjährigen Verhandlungen hatten sich die Regierung und die FARC auf eine Landreform, die künftige politische Teilhabe der Rebellen, neue Ansätze im Kampf gegen den Drogenhandel und eine Entschädigung der Opfer verständigt.
Das Volk muss dem Friedensvertrag am 2. Oktober noch zustimmen. Ob es das tun wird, ist laut Umfragen sehr wahrscheinlich, denn der Wunsch nach Frieden ist groß. Der jahrzehntelange Konflikt zwischen linker Guerilla, Militär und rechten Paramilitärs hat viel Leid über das Land gebracht. Mehr als 220.000 Menschen wurden getötet, Millionen wurden vertrieben.
Allerdings ist trotz des großen Wunsches nach Frieden ein "Ja" in dem Referendum kein Selbstläufer. Umstritten ist besonders eine Sonderjustiz, die auch für schwere Verbrechen eine Haftstrafe von maximal acht Jahren vorsieht.
Kolumbien rechnet mit Tourismus-Boom
Sollte in der Volksabstimmung der Friedensvertrag zwischen Regierung und FARC angenommen werden, wird dies nach einhelliger Einschätzung der Experten auch wirtschaftlich von Bedeutung sein. Experten rechnen bei einem Friedensschluss mit einem deutlichen Anstieg des Wirtschaftswachstums, vor allem der Tourismussektor wird den Prognosen zufolge boomen. Kolumbien gilt als ein ausgespochen schönes Land. Der jahrzehntelange Konflikt schreckte viele Urlauber aber ab.
haz/stu (dpa, afp)