Kolumbien und ELN verhandeln über Frieden
11. Oktober 2016Die konkreten Verhandlungen sollen am 27. Oktober in Ecuadors Hauptstadt Quito beginnen, teilten Unterhändler der Regierung und der ELN-Guerilla in Venezuelas Hauptstadt Caracas mit. Eine Hauptforderung der kolumbianischen Regierung ist die Freilassung aller Gefangenen. Schon im März hatte es einen Anlauf für Friedensgespräche gegeben, der aber am Streit um die Geiseln scheiterte.
Streit um Geiseln
Nun sollen die Gespräche mit Unterstützung durch die Regierungen Ecuadors, Venezuelas, Kubas, Chiles, Norwegens und Brasiliens zu einem Erfolg geführt werden. Vereinbart wurde in einem in Caracas veröffentlichten Kommuniqué, dass die 1964 gegründete, sozialistisch orientierte ELN bis zum Start der Verhandlungen weitere Geiseln freilässt.
Befürchtet worden war, dass sich ehemalige FARC-Kämpfer verstärkt der ebenfalls linken ELN anschließen könnten und sich damit der bewaffnete Konflikt im Land nur verlagern würde. Die ELN soll noch über 1300 bis 2000 Kämpfer verfügen, die FARC bezifferte ihre Kämpferzahl zuletzt auf 5800.
Mit der FARC-Guerilla schloss Präsident Juan Manuel Santos ein Friedensabkommen, das aber in einer Volksabstimmung abgelehnt wurde. Ein Kritikpunkt ist die geplante politische Betätigung von Ex-Guerilleros und die Sonderjustiz mit maximal acht Jahren Gefängnis auch für schwerste Verbrechen. Santos muss nun versuchen, den Pakt neu zu verhandeln. Er hat versprochen, bis zum Ende seiner Amtszeit 2018 für Frieden in Kolumbien zu kämpfen.
Santos sagte, nur mit der ELN "wird dieser Friede vollständig sein". Mit der ELN-Guerilla "streben wir seit fast drei Jahren Verhandlungen an, um den Konflikt mir ihnen zu beenden". "Und heute haben wir eine gute Nachricht", sagte Santos. Er war am Freitag mit dem Friedensnobelpreisträger ausgezeichnet worden.
Jahrzehntelange Kämpfe
Der Konflikt zwischen, Militär, Guerillagruppen und rechten Paramilitärs hat seit 1964 über 220.000 Menschenleben gefordert, fünf Millionen wurden vertrieben. Santos will das Nobelpreisgeld - umgerechnet rund 830.000 Euro - den Opfern des Bürgerkriegs in seinem Land spenden.
rk/cr (dpa, afp)