Kolumbiens FARC vollständig entwaffnet
15. August 2017Seit 1964 dominierte der Konflikt Kolumbien, mehr als 220.000 Menschen starben in den Kämpfen zwischen linker Guerilla, Militär und rechten Paramilitärs. Bei der offiziellen Abgabe der letzten Waffen der früheren "Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens" (FARC) an die Vereinten Nationen erklärte Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos den mehr als 50 Jahre alte Konflikt nun endgültig für beendet. Santos betonte: "Jetzt können wir Zonen des Landes entwickeln, die wir nie entwickeln konnten." Für Kolumbien sei dies ein "historischer Tag". Einer der Chef-Unterhändler der FARC-Rebellen, Luciano Marín, betonte: "Wir wollen keine politischen Morde mehr in einem Land, wo ein Friedensabkommen unterzeichnet worden ist, das heute ein Beispiel für die Welt ist."
Letzter Akt im Konflikt mit der FARC
UN-Vertreter übernahmen bei der feierlichen Zeremonie in Fonseca, im Osten an der Grenze zu Venezuela, die letzten zwei Container mit Waffen und Sprengstoff. Die Waffen waren in den vergangenen Monaten zusammengetragen worden. Nach Angaben des Chefs der UN-Mission, Jean Arnault, wurden insgesamt 8112 Waffen und 1,3 Millionen Patronen eingesammelt. Die Vereinten Nationen hatten diese in 26 von Militär und UN bewachten Zonen von den zuletzt knapp 7000 Kämpfern übernommen. Diese FARC-Mitglieder hatten sich dort seit Anfang des Jahres gesammelt, um den Übergang in ein normales Leben vorzubereiten.
Die Gründung einer politischen Partei aus früheren FARC-Kämpfern Anfang September soll ein weiterer Schritt auf dem Weg der entwaffneten Guerilla-Anhänger in die Zivilgesellschaft sein.
Präsident Santos bekam für seine Bemühungen, diesen längsten Konflikt der westlichen Hemisphäre zu beenden, 2016 den Friedensnobelpreis. Im September will Papst Franziskus Kolumbien besuchen, um den Aussöhnungs- und Friedensprozess zu würdigen.
qu/HF (dpa, afp)