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Kommentar: Lilliput lässt grüßen

Stefan Nestler21. September 2014

Der SC Paderborn ist nach vier Spieltagen Spitzenreiter der Bundesliga. Was wie ein mäßig lustiger Aprilscherz klingt, ist Realität. DW-Sportredakteur Stefan Nestler findet das herrlich.

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Jubelnde Paderborner. Foto: Getty Images
Bild: Getty Images/Christof Koepsel

Erinnern Sie sich noch an die vergangene Saison? Nein? Keine Bange, sie müssen keinen Arzt aufsuchen, weil ihr Gedächtnis Sie im Stich lässt. Höchstwahrscheinlich leidet nämlich die große Mehrheit der deutschen Fans an Bundesliga-Amnesie. Denn die letzte Saison war einfach nur stinklangweilig. Weil sie so vorhersehbar war. Die großen Bayern marschierten und holten sich so früh wie nie zuvor in der Bundesliga-Geschichte die Meister-Schale. Dahinter landeten am Ende die anderen nicht ganz so Großen: Dortmund, Schalke, Leverkusen. Gähn!

Schwere Zeiten für Tipper

Jetzt aber sind wir hellwach. Denn Aufsteiger SC Paderborn, den vor der Saison - seien wir ehrlich - wohl mindestens 95 Prozent aller Tipper als Abstiegskandidat Nummer eins gewettet haben, führt die Tabelle an. Ungeschlagen, nach dem 2:0 gegen Hannover 96, dem zweiten Sieg im vierten Spiel, und dann noch dieses 83-Meter-Wahnsinnstor von Moritz Stoppelkamp. Chapeau! Das gilt ebenfalls für den Tabellenzweiten FSV Mainz 05, der Vizemeister Borussia Dortmund als 0:2-Verlierer nach Hause schickte. Auch der andere Aufsteiger, der 1. FC Köln, kann mit dem Saisonstart mehr als zufrieden sein: auch noch ungeschlagen, als einziges Team der Liga ohne Gegentor, selbst im Derby gegen Angstgegner Borussia Mönchengladbach. Nur das Toreschießen müssen die Kölner noch üben.

Stefan Nestler. Foto: DW
Stefan Nestler, DW SportBild: DW

Die Großen zeigen Nerven

Die Lilliputaner proben den Aufstand. Und die Großen? Bei den Bayern läuft es alles andere als rund. Das 0:0 der Münchener beim krisengeschüttelten Hamburger SV fühlt sich wie eine Niederlage an, weil der Bundesliga-Dinosaurier mit der großen Tradition nach seinen zuletzt gezeigten Leistungen zu den ganz Kleinen gezählt werden musste, Trainerwechsel hin oder her. Dortmund patzte wie gesagt in Mainz. Der miserabel in die Saison gestartete FC Schalke 04 ließ auch zu Hause gegen Eintracht Frankfurt Punkte liegen. Und Bayer Leverkusen kassierte beim VfL Wolfsburg die erste Saisonniederlage. Die Großen zeigen Nerven, die Bundesliga ist nicht mehr vorhersehbar. Herrlich, weiter so!