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Politik

Mehr Kontrolle über Google!

DW Hintergrund Deutschland Jörg Brunsmann
Jörg Brunsmann
4. September 2018

In nur 20 Jahren hat sich Google von einer Garagen-Gründung zum mächtigsten Internet-Konzern der Welt entwickelt, dessen Namen jedes Kind kennt. Wegen dieser Macht kann uns Google nicht egal sein, meint Jörg Brunsmann.

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USA Unternehmen - Google
Bild: Getty Images/J. Sullivan

Wenn US-Präsident Donald Trump auf Google einprügelt, dann ist das typisches Trump-Verhalten: Ein Egomane will, dass sich die Welt seinen Vorstellungen anpasst - und nicht umgekehrt. Eine Sache hat Trump allerdings verstanden: Welche enorme Macht Google mittlerweile hat. Googles Algorithmus bestimmt unter anderem, welche Nachrichten wir wahrnehmen und welche hingegen sang- und klanglos untergehen. Die Konzernchefs können dabei sogar guten Gewissens behaupten, da würde nichts manipuliert, alles gehe nur nach einem Prinzip: Oben landet das, was die meisten Menschen interessiert. Relevanz - das ist das Grundprinzip; nur so ist der Konzern so groß geworden.

Wir sind die Guten!

Auf Dauer wird es so aber nicht weitergehen. Google hat sich immer bemüht, sich als guter "Kumpel" und "Partner" zu präsentieren. Passend zum Motto aus den Gründertagen: "Don't be evil" - "Sei nicht böse". Dieses Motto ist deshalb bemerkenswert, weil es jede Menge Moral beinhaltet. Es gibt das Gute, und es gibt das Böse. Und wir - wollten die Gründer sagen - haben uns für die gute Seite entschieden.

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DW-Autor und Internet-Experte Jörg BrunsmannBild: DW/Christel Becker-Rau

Mittlerweile hat Google seinen Slogan geändert. Jetzt heißt es: "Do the right thing" - "Tu das Richtige". Klingt auf den ersten Blick genauso sympathisch, ist es aber nicht. Fragen Sie zum Beispiel mal Donald Trump, was er für "the right thing" hält. Das Google von heute ist in Sachen Moral anscheinend viel flexibler als in den Anfangsjahren.

Das sollte alle aufschrecken, die daran glauben, dass im Internet auch die Zukunft unserer Demokratie und Gesellschaft entschieden wird. Wir brauchen jemanden, der genau darüber wacht. Über die Neutralität von Google und dass sie eingehalten wird. Keine Behörde, keine Politiker - eine neutrale Institution. Zum Beispiel eine Stiftung. Sie muss Google davor schützen, zum Spielball von Wirtschaft oder Politik zu werden. Denn je weniger Konkurrenz es im Internet gibt, desto greifbarer wird diese Gefahr. Donald Trump würde liebend gern dem Unternehmen per Gesetz vorschreiben, wie er und seine Ansichten in der Suchmaschine aufzutauchen haben.

Ein neutraler Monopolist?

Dass Google neutral bleibt, liegt bisher vor allem in den Händen des Unternehmens selbst. Genauso wie der Konzern Manipulationsversuche und andere Angriffe selbst abwehren muss. Und wir, die Nutzer, müssen es glauben, dass der Konzern tatsächlich neutral bleiben will. Gefährlich ist das, weil das Unternehmen heute eine Quasi-Monopolstellung hat. Und genau deshalb sollte Google auch froh sein über eine unabhängige Kontrolle von außen - und sie nicht so vehement abwehren wie bisher.