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Kommentar: Zweites Gijon verhindert

Andreas Sten-Ziemons26. Juni 2014

Die deutsche Elf bekleckert sich im Spiel gegen die USA zwar nicht mit Ruhm, vermeidet aber dank Thomas Müller lästige Diskussionen. Nochmal Glück gehabt, sagt DW-Reporter Andreas Sten-Ziemons.

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Andreas Sten-Ziemons
Bild: DW

Nicht auszudenken, wie das Spiel der deutschen Mannschaft gegen die USA hätte aussehen können, wenn es bis 80. oder 85. Minute noch 0:0 gestanden hätte. Ob dann wirklich noch ernsthaftes Spiel nach vorne gezeigt worden wäre? Hätten die Teams wirklich noch mit letzter Konsequenz auf Sieg gespielt? Oder wären nur noch endlose Ballstafetten und Alibi-Fußball zu sehen gewesen? So wie 1982 bei der WM in Spanien, als es im Stadion von Gijon nach zehn Minuten zwischen Deutschland und Österrich 1:0 stand - ein Ergebnis, das beide Teams in die nächste Runde brachte. 80 Minuten lang schoben die Spieler anschließend den Ball nur noch hin und her und brachten das Ergebnis über die Zeit - ein schwarzer Fleck in der deutschen Fußball-Historie.

Thomas Müllers Tor macht aus all dem nur noch dumme Spekulation. Zum Glück! Mit seinem vierten Tor in Brasilien und seinem insgesamt neunten Treffer bei einer Weltmeisterschaft besiegelte er den 1:0-Sieg der DFB-Elf, die damit ihr Ziel erreicht hat und als Gruppenerster ins Achtelfinale einzieht. Dass das Ergebnis dank der Konstellation im Parallelspiel zwischen Ghana und Portugal auch für die USA zum Weiterkommen reichte und diese Tatsache beim Klinsmann-Team nicht gerade zu erhöhter Leistungsbereitschaft führte - geschenkt!

Allerdings muss sich das Team von Joachim Löw in der Runde der letzten 16 nun dringend steigern und eine deutlich bessere Leistung abrufen als zuletzt gegen die US-Amerikaner und gegen Ghana. Zugegeben, die deutsche Mannschaft war von der ersten bis zur letzten Spielminute dominant und der Ball lief problemlos durch die eigenen Reihen, doch erneut war die Defensive nicht immer auf der Höhe, wenn es beim Gegner schnell ging. Und während das Spiel gegen die Ghanaer zwar schlecht, aber wenigstens noch spannend war, war die Partie gegen die USA zwar keine zweite Schande von Gijon, aber auch ein langweiliges Fußballspiel.