Putin verlängert Feuerpause für Aleppo
2. November 2016Mit seiner Anordnung hat der russische Staatschef Wladimir Putin eine Kursänderung vorgenommen. Noch am Dienstag hatte sein Sprecher Dmitri Peskow in Moskau erklärt, so lange die Aufständischen am Boden ihre Attacken gegen Zivilisten fortsetzten, sei eine Verlängerung der humanitären Feuerpause nicht möglich. Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte außerdem neue Syrien-Gespräche mit dem Westen abgelehnt.
Aleppo ist die am heftigsten umkämpfte Stadt im syrischen Bürgerkrieg. Die frühere Metropole im Norden des Landes ist geteilt. Der Osten wird von Rebellen kontrolliert, aber seit Sommer von Regierungstruppen belagert. Diese erhalten Unterstützung von der russischen Luftwaffe.
Offensive der Rebellen
Am vergangenen Freitag hatten die Rebellen eine Offensive auf von Regierungstruppen gehaltene Stadtteile im Westteil Aleppos gestartet. Ihr Ziel ist es, eine Verbindung zu den von Aufständischen gehaltenen Vierteln freizukämpfen. Nach UN-Schätzungen harren im Osten Aleppos bis zu 275.000 Zivilisten unter katastrophalen Bedingungen aus. Nach bisherigen Erfahrungen von UN und Hilfswerken haben die sogenannten humanitären Pausen in Aleppo nie genügend
Sicherheit geschaffen, um der Zivilbevölkerung helfen zu können.
Assad will nicht weichen
Syriens Präsident Baschar al-Assad kündigte unterdessen an, er wolle ungeachtet des seit fünfeinhalb Jahren tobenden Bürgerkriegs bis mindestens 2021 an der Macht bleiben. Politische Änderungen werde es vor einem Sieg der Regierungstruppen nicht geben, sagte Assad in einem Gespräch mit westlichen Journalisten, über das die "New York Times" in ihrer Online-Ausgabe berichtet. In diesem Jahr endet Assads dritte Amtszeit.
Assad bezeichnete die USA als treibende Kraft hinter den Kämpfen in Syrien. Die Vereinigten Staaten unterstützten sowohl die Terrormiliz "Islamischer Staat" als auch andere militante Extremisten. Trotz allem werde weiterhin ein Dialog "über verschiedene Kanäle" geführt, selbst mit den USA, teilte Assad mit. "Aber das bedeutet nicht, dass wir unsere Souveränität aufgeben oder Syrien in einen Marionettenstaat umwandeln."
wl/sti (dpa, rtr, afp)