1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Londoner Flughafen Gatwick bleibt lahmgelegt

20. Dezember 2018

Auch mehr als 21 Stunden nach den ersten Berichten über Drohnen nahe dem zweitgrößten britischen Airport können dort Jets weder starten noch landen. Die Auswirkungen auf den europäischen Luftraum sind enorm.

https://p.dw.com/p/3APpl
Großbritannien - Flughafen Gatwick: Wegen Drohnen kein Flugverkehr
Bild: picture-alliance/AP Photo/T. Hornall

Mindestens 20.000 Passagiere sind betroffen. Die Zahl dürfte weiter steigen: Eigentlich sollten nach Auskunft des Flughafen an diesem Donnerstag 115.000 Passagiere abgefertigt werden. Wann der Flugbetrieb wieder aufgenommen werden könne, sei weiterhin unklar, sagte Gatwick-Chef Chris Woodroofe.

Medien: Armee schickt Scharfschützen

"Wir entschuldigen uns bei allen Passagieren für die Unannehmlichkeiten, aber die Sicherheit unserer Passagiere und Mitarbeiter hat oberste Priorität", twitterten die Flughafenbetreiber. Die Polizei ermittelt noch und muss Entwarnung geben, bevor der Flughafen wieder öffnen kann.

Großbritannien - Flughafen Gatwick: Wegen Drohnen kein Flugverkehr
Bild: picture-alliance/AP Photo/T. Hornall

Nach ersten Hinweisen auf Drohnen-Sichtungen über dem Flugfeld gegen 21 Uhr Ortszeit (22 Uhr MEZ) wurden alle Flugbewegungen ausgesetzt, um die Lage zu klären. Später seien zahlreiche weitere Hinweise eingegangen. Flugzeuge saßen am Boden fest, während ankommende Maschinen zu anderen Flughäfen umgeleitet würden. Laut BBC sind diese Flughäfen teils hunderte Kilometer von der englischen Hauptstadt entfernt. Zu den Drohnen-Sichtungen berichtete der Sender, die unbemannten Fluggeräte hätten sich dem Rollfeld genähert. 

Die Polizei in der Grafschaft Sussex bezeichnete die Störungen als "absichtliche Handlung", die sie mit allen verfügbaren Mitteln unterbinden werde. Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund gebe es keine. Die Armee brachte nach eigenen Angaben Spezialausrüstung in Stellung, Einzelheiten dazu wurden nicht bekannt. Medienberichten zufolge wurden Scharfschützen und ein Helikopter eingesetzt, um die Verantwortlichen ausfindig zu machen.

"Keine Standard-Drohne von der Stange"

Bei einer der Drohnen handelt es sich laut Woodroofe um ein professionelles Gerät. "Es ist definitiv keine Standard-Drohne von der Stange", sagte er BBC Radio. Die Polizei sprach von einem vorsätzlichen Eingriff in den Flugverkehr. Mehr als 20 Polizeieinheiten suchten nach dem Verursacher. Der Sprecher von Premierministerin Theresa May sprach von einem unverantwortlichen und inakzeptablen Akt.

Archivbild: Großbritannien - Flughafen Gatwick: Flugzeug und eine Drohne
Bild: picture-alliance/empics/J. Stillwell

Seit Ende Juli gelten in Großbritannien neue Gesetze, wonach sich Drohnenbesitzer strafbar machen, sobald sich ihre unbemannten Fluggeräte einem Flughafengelände auf weniger als einen Kilometer nähern. Wird gar ein Flugzeug durch die Drohne gefährdet, riskiert der Besitzer eine Gefängnisstrafe von bis zu fünf Jahren.

Auch über Deutschland mehr gefährliche Drohnen 

Laut der Deutschen Flugsicherung (DFS) wurden in der Bundesrepublik bis einschließlich November 152 Behinderungen gemeldet, bei denen Verkehrsflieger durch Drohnen behindert wurden, die gefährlich nah an Flughäfen oder auf der Strecke auftauchten. Im bisherigen Rekordjahr 2017 waren es nur 88 gewesen. Deutsche Luftverkehrsverbände forderten schärfere Regeln für den Betrieb der unbemannten Flugkörper in Deutschland.

"Wir weisen schon seit geraumer Zeit darauf hin, dass wir eine Registrierungspflicht für Drohnen brauchen, damit Verantwortung und Haftung klar zugewiesen werden können", erklärte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft, Matthias von Randow, in Berlin. Das müsse auf europäischer Ebene geregelt werden. Die bislang vorgeschriebene Plakette an der Drohne reiche nicht aus. Der Flughafenverband ADV verlangt zudem, die Drohnen mit einem System auszustatten, das sie wie Flugzeuge elektronisch sichtbar macht.

sti/rb/as (ap, dpa, Twitter)