Nicht provozieren lassen
16. Mai 2007Bei neuen Kämpfen zwischen den rivalisierenden Palästinenserorganisationen Hamas und Fatah sind am Mittwoch (16.5.07) mindestens sieben Männer getötet worden. Sie gehörten zu Kräften der Fatah von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas, wie die Polizei mitteilte. Allein sechs Wachleute wurden getötet, als Kämpfer der radikal-islamischen Hamas das Haus eines Sicherheitschefs der gegnerischen Fatah angriffen. Bereits am Dienstag waren 16 Palästinenser bei Kämpfen getötet worden. Wie Ärzte mitteilten, wurden außerdem 50 Menschen verletzt. Seit vergangenem Freitag starben bei den Ausschreitungen insgesamt 24 Menschen.
UN will mit Abbas sprechen
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat sich zutiefst besorgt über die jüngsten innerpalästinensischen Ausschreitungen gezeigt. Er werde dieses Thema mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas besprechen, kündigte Ban in New York an. Zugleich forderte er den Palästinenserpräsidenten auf, "die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Lage unter Kontrolle zu bringen".
Hamas und Fatah liefern sich einen blutigen Machtkampf, der zwei Monate nach der Bildung einer Einheitsregierung wieder aufgeflammt ist. Mehrere Aufrufe zu einer Waffenruhe führten bisher nicht zu einer Beruhigung der Lage.
Israel hält sich zurück
Israel wird nach Medienberichten trotz des massiven Raketenbeschusses seines Grenzgebiets aus dem Gazastreifen vorerst nicht militärisch reagieren. Wie die israelische Tageszeitung "Haaretz" unter Berufung auf Regierungskreise berichtete, habe sich Verteidigungsminister Amir Perez bei einer Sitzung mit ranghohen Militärs in der Nacht zum Mittwoch zur Zurückhaltung entschlossen. Am Dienstag hatten militante Aktivisten der Hamas mehr als 20 so genannte Kassam-Rakten auf israelisches Gebiet gefeuert. Dabei waren mindestens vier Israelis verletzt worden. 20 weitere erlitten Schocks.
Dem Bericht zufolge kamen israelische und palästinensische Sicherheitsexperten in der Bewertung überein, dass die Hamas mit den Angriffen auf Israel den innerpalästinensischen Konflikt eindämmen wolle, indem sie eine israelische Militäraktion provoziere und so die rivalisierende Fatah zum Kampf gegen einen gemeinsamen Feind zwinge. "Wir wollen nicht am innerpalästinensischen Machtkampf teilnehmen", sagte Verteidigungsminister Amir Perez nach Angaben des israelischen Onlinedienstes ynet bei der Sitzung. Dennoch könne es Israel nicht zulassen, dass seinen Bürgern Schaden zugefügt werde. (kas)