Malaysia erteilt dem Müll eine Abfuhr
20. Januar 2020Malaysia will nicht die "Müllhalde der Welt" werden und hat erneut Schiffscontainer mit illegal exportiertem Plastikmüll in die Ursprungsländer zurückverfrachtet. Umweltministerin Yeo Bee Yin sagte in der Hafenstadt Butterworth, 150 Container mit insgesamt 3737 Tonnen Abfall seien unter anderem nach Frankreich, Großbritannien, in die USA und nach Kanada unterwegs. 110 weitere würden demnächst folgen, 60 davon in die USA. Bereits im vergangenen Jahr hatte Malaysia mehrfach Container mit Plastikmüll zurückgeschickt.
Yeo erklärte, Malaysia werde im "Krieg gegen die Umweltverschmutzung und die Plastikabfälle" nicht nachlassen. Die reichen Staaten, die Malaysia zur Müllhalde machen wollten, sollten "weiterträumen". Ihr Land bezahle für die Rücksendung des Mülls "keinen Cent", versicherte die Ministerin - diese Kosten übernähmen die Reedereien und Ursprungsländer. "Wenn die Leute ihren Müll bei uns abladen, dann müssen wir nicht dafür bezahlen, dass wir ihn zurückschicken."
Einfuhr zuletzt deutlich gestiegen
China, das lange Zeit einen Großteil des Plastikmülls zu Recyclingzwecken importiert hatte, entschied 2018, kein gebrauchtes Plastik aus anderen Ländern mehr zu verarbeiten, um die eigene Umweltbilanz zu verbessern. Seitdem werden große Kunststoffmengen illegal nach Südostasien gebracht. Viele chinesische Recyclingfirmen zogen nach Malaysia um, die Einfuhr von Plastikabfällen in das Land hat sich von 2016 bis 2019 verdreifacht.
Auch Indonesien und die Philippinen hatten im vergangenen Jahr öffentlichkeitswirksam Müll zurückgeschickt. Umweltschützer in Malaysia fordern, die Regierung müsse den Import von Plastikabfällen komplett verbieten. Die Rücksendung unsortierter Abfälle reiche bei weitem nicht aus, um das Müllproblem zu lösen. Der Import von reinen, sortierten Plastikabfällen, etwa für die Recyclingindustrie, ist erlaubt.
gri/sti (afp, ape)