Ex-Premier zu Korruptionsskandal verhört
22. Mai 2018Der ehemalige Regierungschef von Malaysia hat bislang alle Vorwürfe bestritten, er habe aus dem Staatsfonds 1MDB mehr als 4,3 Milliarden Euro zweckentfremdet. Die von Ermittlern auf seinem Konto gefundenen 681 Millionen US-Dollar seien das Geschenk eines Mitglieds der saudischen Königsfamilie, sagte Najib Razak.
In der aktuellen Untersuchung wollen die Anti-Korruptions-Fahnder zunächst klären, warum umgerechnet 10,6 Millionen US-Dollar von einem Tochterunternehmen des Staatsfonds auf ein Privatkonto Najibs gelangt sind.
Drohungen gegen Chefermittler
Der oberste Anti-Korruptionsfahnder Malaysias, Shukri Abdull, trat nach dem Verhör des Ex-Premiers vor die Presse. In einem emotionalen Statement berichtete er, dass er bedroht und schikaniert worden sei, nachdem er im Jahr 2015 die Unregelmäßigkeiten rund um den Staatsfonds 1MDB zu durchleuchten begann.
Sichtlich bewegt erzählte er davon, dass er damals verhaftet werden sollte, weil er angeblich einer Verschwörung zum Sturz der Regierung angehört habe. "Dabei wollten wir doch nur das gestohlene Geld in unser Land zurückholen."
Shukri betonte, dass er Najib Razak lediglich für eine Stellungnahme einbestellt habe, nicht um ihn festzunehmen oder anzuklagen. Gleichwohl drohen dem 64-Jährigen strafrechtliche Ermittlungen.
Neue Ermittlungen als Wahlversprechen
Die Ermittlungen gegen Najib hat der vor zwei Wochen gewählte neue malaysische Staatschef, der 92-jährige Mahathir Mohamad, angeschoben. Er hatte den Wählern versprochen, die Untersuchungen rund um den Staatsfonds 1MDB und die dort verschwundenen Millardenbeträge wieder aufzunehmen.
Außerdem wurden der Ex-Premier Najib und seine Frau Rosmah Mansor, die kaufsüchtig sein soll, mit einer Ausreisesperre belegt, sodass sie das Land nicht verlassen dürfen. Bei einer Razzia in dem Anwesen des Paares hatten Ermittler in der vergangenen Woche mehrere Hundert Luxushandtaschen sowie Schmuck und Bargeld sichergestellt.
mak/uh (rtre, dpa)