Mali bestätigt ersten Ebola-Fall
24. Oktober 2014Malis Gesundheitsminister Ousmane Kone teilte mit, die an Ebola erkrankte kleine Patientin sei erst vor kurzem aus dem benachbarten Guinea eingereist, wo die Seuche ausgebrochen war. Die Mutter des Kindes sei vor einigen Wochen in Guinea verstorben, ihre Tochter sei dann von Verwandten nach Mali gebracht worden. Der Gesundheitsminister ergänzte, Personen, die mit der Patientin in Kontakt gekommen seien, hätten identifiziert werden können. Sie stünden unter Beobachtung.
Bleibt die Epidemie räumlich begrenzt?
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rechnet zurzeit damit, dass die Ebola-Seuche weitgehend auf die drei hauptbetroffenen Staaten Liberia, Sierra Leone und Guinea begrenzt bleibt. Bislang wurden neben Mali Ausbrüche der Epidemie auch in Nigeria und im Senegal registriert, allerdings in nur sehr kleinem Umfang. Nigeria und der Senegal gelten inzwischen wieder als Ebola-frei. "Wir sind einigermaßen zuversichtlich, dass es keine massenhafte Verbreitung des Erregers in den Nachbarländern geben wird", erklärte der stellvertretende WHO-Direktor Keiji Fukuda in Genf.
Bisher wurden fast 10.000 Krankheitsfälle offiziell erfasst. Beinahe die Hälfte der Patienten sind an der Ebola-Infektion gestorben. Allerdings gehen Experten nach wie vor von einer hohen Dunkelziffer aus.
Die europäischen Hilfen für den Kampf gegen die Ebola-Epidemie soll künftig der neue EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenmanagement, Christos Stylianides (56), koordinieren. Darauf einigten sich nach Angaben von EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy die Staats- und Regierungschefs der Gemeinschaft.
Der studierte Zahnmediziner Stylianides saß bislang für Zypern im Europaparlament. Sein Amt als EU-Kommissar tritt er zum 1. November an. Die EU-Kommission stellte nochmals rund 24 Millionen Euro für die Suche nach einem Impfstoff und bessere Behandlungsmethoden bereit. Die EU hat damit bisher Hilfe von rund 600 Millionen Euro versprochen, 107 Millionen Euro davon kommen aus Deutschland.
Die Afrikanische Union (AU) kündigte an, sie wolle mehr als tausend Pflegekräfte in die vom Ebola-Virus betroffenen westafrikanischen Staaten schicken. Die internationale Staatengemeinschaft habe Krankenhäuser und Behandlungszentren eingerichtet, "aber diese Infrastrukturen haben kein Personal, das ist Verschwendung", sagte AU-Präsidentin Nkosazana Dlamini-Zuma.
Die Suche nach Pflegepersonal ist schwierig
Nach ihren Angaben haben mehrere afrikanische Staaten Gesundheitspersonal für die Krisengebiete zugesagt. So sollen aus der Demokratischen Republik Kongo in einem ersten Kontingent 200 Pflegekräfte entsandt werden, zwei weitere Gruppen sollen folgen. Die AU-Präsidentin räumte allerdings ein, die afrikanischen Pfleger müssten zunächst in der Heimat ausgebildet werden. Ferner gelte es, Unterkünfte und die Arbeitsplätze der afrikanischen Helfer zu klären, betonte Dlamini-Zuma.
Nach Angaben des stellvertretenden WHO-Direktors Fukuda ist es in den Krisengebieten "unglaublich schwer, Pflegepersonal zu finden". Nach WHO-Angaben haben sich bisher 443 Pfleger mit Ebola infiziert, 244 von ihnen starben.
Sorgen vor einer Ausbreitung des Virus gibt es weiterhin in den USA. In der US-Metropole New York wurde bei einem Arzt der Ebola-Erreger nachgewiesen. Der Mann sei vor kurzem für "Ärzte ohne Grenzen" in Westafrika gewesen, teilten die lokalen Gesundheitsbehörden mit.
Microsoft-Mitgründer Paul Allen will den Kampf gegen die Ebola-Seuche mit mindestens 100 Millionen Dollar (etwa 79 Millionen Euro) unterstützen. Er wolle unter anderem Möglichkeiten für den Transport infizierter Mediziner aus West-Afrika finanzieren, kündigte Allen auf seiner Website an. Die Unsicherheit, ob sie im Falle einer Erkrankung aus West-Afrika herauskommen könnten, halte Fachkräfte vom Einsatz in den Krisengebieten ab, argumentierte er.
haz/cr (dpa, rtr, afp)