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Mansurs Vorwürfe gegen die Bundesregierung

23. Juni 2015

Die deutsche Regierung habe sich zum Handlanger des ägyptischen Militärregimes gemacht, findet der arabische Fernsehjournalist. Seine Festnahme sei "eine manipulierte Sache" gewesen, so Ahmed Mansur.

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Deutschland Ahmed Mansur bei der PK in Berlin nach seiner Freilassung (Foto: rtr)
Bild: Reuters/F. Bensch

Er gehe davon aus, dass das "tyrannische Regime" von Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi "erfolgreich war, bestimmte Personen in der deutschen Regierung zu benutzen", sagte Ahmed Mansur auf einer Pressekonferenz in Berlin. Der Starjournalist des in Katar ansässigen TV-Senders Al-Dschasira stellte einen Zusammenhang zwischen seiner Festnahme am Berliner Flughafen und Al-Sisis Berlin-Besuch Anfang Juni her. Im Februar habe er noch unbehelligt nach Frankfurt und Berlin reisen können, berichtete Mansur. "Diesmal, nach dem Besuch von Sisi, wurde ich festgenommen".

Dem Hauptstadt-Studio der Deutschen Welle sagte Mansur: "Sie und ich und alle freien Journalisten auf dieser Welt müssen sich die Frage stellen: Wer hat die Verhaftung von Ahmed Mansur am Flughafen veranlasst, wer hat Deutschland diesen Skandal in den letzten 24 Stunden beschert?"

Mansur bleibt Beweise schuldig

Belege für eine politische Einflussnahme aus Kairo lieferte Mansur nicht. Er forderte die anwesenden Journalisten stattdessen zu weiteren Recherchen über mögliche politische Hintergründe auf. Den ägyptischen Präsidenten bezeichnete Mansur wiederholt als "Diktator". Er selbst sehe seine Aufgabe als Journalist darin, "sich der Diktatur entgegenzustellen".

"Mansurs Festnahme juristisch falsch"

Mansurs Anwalt Andreas Wattenberg distanzierte sich auf der Pressekonferenz behutsam von den Vermutungen des TV-Journalisten: "Wir haben keine Erkenntnisse gewonnen, dass es eine politische Beeinflussung gegeben hat", sagte er. Als Rechtsanwalt wolle er sich "nicht an Spekulationen beteiligen". Aus juristischer Sicht sei Mansurs Festnahme falsch gewesen: "Sie hätte nicht erfolgen dürfen", sagte Wattenberg. Er habe Einsicht in die Justizakten beantragt, um zu prüfen, wie es zu dem Fehler gekommen sei.

Dank an den Generalstaatsanwalt

Mansur selbst bedankte sich bei allen Politikern und Journalisten, die sich für seine Freilassung eingesetzt hatten. Ausdrücklich bedankte sich der Journalist auch beim Berliner Generalstaatsanwalt, der "allen Druckmaßnahmen gegen meine Person" widerstanden und seine Freilassung angeordnet habe. "Ich liebe dieses Land", fügte Mansur hinzu. In den kommenden Wochen werde er erneut nach Deutschland reisen. Grund für die jüngste Reise des TV-Journalisten nach Deutschland war unter anderem ein Interview mit dem Islamwissenschaftler Guido Steinberg von der Stiftung Wissenschaft und Politik.

Haftbefehl aus Ägypten

Mansur war am Samstag am Flughafen Berlin-Tegel festgenommen und am Montag auf Anweisung der Berliner Generalstaatsanwaltschaft wieder freigelassen worden.

Ahmed Mansur verlässt das Gefängnis (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/R. Jensen

Nach Darstellung der Bundesregierung war die Festnahme wegen eines Fahndungsaufrufs durch die internationale Polizeibehörde Interpol erfolgt. Ein Gericht in Ägypten hatte Mansur wegen verschiedener angeblich erwiesener Vergehen, darunter auch Folter, in Abwesenheit zu 15 Jahren Haft verurteilt.

cw/sti (afp, dpa, rtr, epd)