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Politik

Aufmarsch in Athen: Mazedonien ist griechisch

4. Februar 2018

Der Widerstand von Nationalisten, Rechtspopulisten, Konservativen und Klerikalen gegen einen Kompromiss im Namensstreit mit Mazedonien weitet sich aus: Hunderttausende Griechen marschieren in der Hauptstadt auf.

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Griechenland Protest in Athen | Namensstreit "Mazedonien" AUFGEHELLT
Bild: Reuters/C. Baltas

Zwei Wochen nach der großen Kundgebung in Thessaloniki haben nun in Athen Hunderttausende Demonstranten die alleinigen Rechte Griechenlands auf den Namen Mazedonien angemeldet. "Mazedonien ist griechisch und nur griechisch", "Wir sind die wahren Mazedonier" und "Hände weg von Mazedonien", skandierten die Menschen, die mit etwa 2500 Bussen aus allen Teilen des Landes gekommen waren. Die meisten strömten auf dem Syntagma-Platz vor dem Parlament zusammen. Einige Demonstranten trugen traditionelle Trachten, etwa die von griechischen Rebellen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Mazedonien gegen bulgarische Banden und osmanische Einheiten kämpften. 

National-konservatives Bündnis 

Zu dem Massenaufmarsch mobilisierten vor allem nationalistisch und religiös orientierte Organisationen. Auch konservative und rechtspopulistische Politiker, Veteranenvereinigungen sowie Bischöfe aus zahlreichen Landesteilen haben dazu aufgerufen und sich bei den Demonstranten eingereiht. Beteiligt war auch die neofaschistische Partei "Goldene Morgenröte" (Chryssi Avgi).

Griechenland Athen Demonstration wegen Namensstreit mit Mazedonien
Großkundgebung vor dem Parlament in Athen Bild: Getty Images/AFP/L. Gouliamaki

Einer der Hauptredner in Athen war der populäre Komponist Mikis Theodorakis. Der 92-Jährige hatte sich den Auftritt nicht nehmen lassen, obwohl Freunde aus dem linken Lager ihn deswegen kritisierten. Auch die achtjährige Wirtschaftskrise habe die historische Erinnerung der Griechen nicht ausradieren können, sagte der Komponist der heimlichen griechischen Nationalhymne - der Musik zum Film "Alexis Sorbas". Theodorakis forderte die Regierung auf, vor einer Entscheidung das Volk in einem Referendum zu befragen. 

Seit zwei Monaten gibt es unter Vermittlung der Vereinten Nationen intensive Bemühungen, den seit 1991 andauernden Streit zwischen Athen und Skopje beizulegen. Griechenland möchte nicht, dass das Nachbarland so heißt wie die eigene Nordprovinz Mazedonien. Athen blockiert daher seit 2005 den Beginn von EU-Beitrittsgesprächen ebenso wie die NATO-Mitgliedschaft des Nachbarn.  

In der nordgriechischen Hafenstadt Thessaloniki hatten am 21. Januar nach Polizeiangaben mehr als 90.000 Gegner eines Mazedonien-Kompromisses demonstriert. Die Veranstalter hatten von mindestens 400.000 Teilnehmern gesprochen.

Nach dem Zerfall Jugoslawiens 

Der Namensstreit belastet die Beziehungen zwischen Griechenland und seinem nördlichen Nachbarn schon seit mehr als 25 Jahren. Der Konflikt reicht ins Jahr 1991 zurück, als die ehemalige jugoslawische Teilrepublik ihre Unabhängigkeit erklärte und den Namen Mazedonien für sich wählte.

Aus Sicht Griechenlands ist der Name Mazedonien jedoch Teil des griechischen Nationalerbes und suggeriert einen Anspruch auf die nordgriechische Provinz gleichen Namens. Wegen des schwelenden Konflikts wird Mazedonien bei den UN unter dem Namen "Ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien" (FYROM) geführt. 

"Neu-Mazedonien"?

Zuletzt zeichnete sich aber ein Kompromiss zwischen den Regierungen beider Länder ab. Der UN-Vermittler in dem Streit, Matthew Nimetz, zeigte sich kürzlich "sehr optimistisch, dass der Prozess in eine positive Richtung geht". Nimetz hat laut Medienberichten fünf Namensvorschläge unterbreitet, die alle das Wort Mazedonien enthalten, unter anderem Nord-Mazedonien und Neu-Mazedonien. Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras hatte von Chancen auf eine Lösung gesprochen.

SC/sam (APE, afp, dpa, rtre)