Massenprotest in Rom gegen Homo-Ehe
21. Juni 2015"Keine Familie ohne Mama und Papa", "Die Familie rettet die Welt" oder auch "Schützen wir unsere Kinder", so die Transparente und Parolen der in der Hauptstadt aufmarschierten Italiener. Ihre Kundgebung sollte eine deutliche Warnung sein an die Pläne der Mitte-Links-Regierung unter dem Sozialdemokraten Matteo Renzi zur Anerkennung gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften. Das Gesetz soll Ehen von Schwulen und Lesben ermöglichen und sie der traditionellen Ehe gleichstellen. Der Protest richtete sich auch gegen die "Verbreitung der Gendertheorien" in Schulen.
Schätzungsweise bis zu 300.000 Menschen aus dem ganzen Land waren ins historische Zentrum Roms geströmt und damit einem Aufruf auch vieler katholischer Organisationen gefolgt. Unter den Teilnehmern wurden auch zahlreiche Mitglieder der konservativen und rechtsgerichteten Oppositionsparteien gesichtet. Der Generalsekretär der Italienischen Bischofskonferenz, Bischof Nunzio Galantino, sagte der Tageszeitung "La Stampa", die Kirche unterstütze die inhaltlichen Anliegen der Demonstranten, jedoch nicht die Form des Protests.
Bürgerrechtler beklagten einen exzessiven Einfluss des Klerus auf die Politik Italiens. Das Schwulennetzwerk Gaynet kritisierte die Massendemonstration als "Festival der Homophobie". Aus der Demokratischen Partei Renzis hieß es, der Widerstand gegen die Homo-Ehe sei geschichtlich überholt. Der Schutz der Familie dürfe nicht mit der Diskriminierung von Minderheiten verwechselt werden.
Italien ist das einzige große westeuropäische Land, in dem es bislang keinerlei gesetzliche Anerkennung von homosexuellen Partnerschaften gibt. Nach dem Votum im traditionell katholischen Irland für die Homo-Ehe ist auch in anderen europäischen Ländern die Debatte darüber neu angefacht worden, so etwa auch in Deutschland.
In der lettischen Hauptstadt Riga verlief die Parade der Homosexuellen-Bewegung "EuroPride 2015" trotz gegenteiliger Befürchtungen am Samstag friedlich. Nach Polizeiangaben beteiligten sich etwa 5.000 Aktivisten und Zuschauer daran. Auch aus Deutschland waren Demonstranten angereist. Gefordert wurde mehr Toleranz gegenüber Schwulen, Lesben, Bi- und Transsexuellen in Lettland.
Am Rande der stark gesicherten "EuroPride" wurden laut lokalen Behörden drei Menschen festgenommen, die versuchten, den Umzug zu stören.
SC/uh (afp, KNA, dpa)