Mehr Fisch ins Netz
14. Dezember 2016Die Fischfang-Quoten für 2017 stehen fest: Nach einer Entscheidung der EU-Staaten dürfen deutsche Nordsee-Fischer künftig deutlich mehr Seelachs aus dem Meer holen als noch 2016. Die dort erlaubte Seelachs-Fangmenge steigt im kommenden Jahr um 53 Prozent, wie die zuständigen Minister am frühen Mittwochmorgen in Brüssel festlegten. Beim Schellfisch gibt es hingegen deutliche Beschränkungen. Umweltschützer zeigten sich insgesamt enttäuscht.
Beim Kabeljau gehen die Fangmengen 2017 ebenfalls nach oben. So dürfen Fischer 17 Prozent mehr Kabeljau fangen als im laufenden Jahr. Die Quote für Nordsee-Hering sinkt dagegen leicht. Mit gut 51.000 Tonnen darf er allerdings immer noch am meisten befischt werden.
Jedes Jahr legen die zuständigen EU-Minister die sogenannten zulässigen Gesamtfangmengen fest. Zuvor gibt die Brüsseler EU-Kommission Empfehlungen auf Grundlage wissenschaftlicher Gremien, die den Zustand der einzelnen Bestände untersucht haben. Die Quoten für die Nordsee waren nach einer jüngst vorangegangenen Einigung mit Norwegen über gemeinsam befischte Gebiete weitgehend unstrittig.
Minister zufrieden
Nordsee-Schellfisch darf demnach im kommenden Jahr deutlich weniger in den Netzen landen. Die erlaubte Fangmenge sinkt um 45 Prozent. Bei der Scholle bleibt sie im Vergleich zum laufenden Jahr unverändert. Die Makrelen-Quote im Nordost-Atlantik steigt im nächsten Jahr um 14 Prozent an.
Landwirtschafts- und Ernährungsminister Christian Schmidt zeigte sich zufrieden mit den Verhandlungsergebnissen. "Die Fischereiminister haben mit ihren Beschlüssen die Weichen für ein erfolgreiches Fischereijahr 2017 gestellt", sagte er. "Besonders erfreulich ist, dass der Nordseekabeljau - lange Zeit Symbolfisch für die Überfischung der Meere - sich deutlich erholt hat."
Meeresschützer unzufrieden
Die Meeresschutzorganisation Oceana kritisierte hingegen vor allem die Entscheidungen für den Nordost-Atlantik. "Die Hälfte der Fischbestände im Atlantik ist bereits überfischt. Das wird sich 2017 fortsetzen", sagte Oceana-Direktor Lasse Gustavsson.
Mit den Gesamtfangmengen wird bestimmt, wie viel Fisch von einem bestimmten Bestand in einem jeweiligen Jahr aus dem Meer gezogen werden darf. Unter den EU-Staaten werden die Gesamtfangmengen dann in Form nationaler Quoten verteilt. Wenn das in einer Quote erlaubte Kontingent ausgeschöpft wurde, muss das jeweilige Land seinen Fischfang dort vorübergehend einstellen.
Die Fangmengen im Atlantik sind oft umkämpft, vor allem große Fischereinationen wie Spanien oder Frankreich verhandeln hart. Für Deutschland sind hingegen vor allem die Nordsee-Quoten wichtig. Über die Ostsee-Quoten hatte sich die EU bereits im Oktober verständigt.
wen/ul (dpa, afp)