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Die Frauenversteherin im Kanzleramt

7. Mai 2013

Es gehe um "gleiche Chancen bei gleicher Qualifikation", sagt die Kanzlerin und will den Aufstieg von Frauen in Führungspositionen stärker fördern. Mit einer Frauenquote kann sie sich allerdings nur schwer anfreunden.

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Bundeskanzlerin Merkel bei einer Diskussionsrunde mit weiblichen Führungskräften (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

"Frauen finden immer noch nicht die gleiche Beachtung wie Männer. Das ist nicht akzeptabel", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel bei einer Diskussionsrunde mit weiblichen Führungskräften. In Führungsebenen müsse darauf geschaut werden, dass "mehr Frauen in Verantwortung sind". In den vergangenen Jahren seien die Fortschritte hierbei "eher mager" gewesen: "Frauen in Spitzenpositionen haben immer noch Seltenheitswert."

Merkel diskutierte in Berlin mit mehr als 70 Managerinnen, darunter auch Vorstände und Aufsichtsräte, sowie etwa 30 weiblichen Nachwuchskräften vor allem aus mathematisch-technischen Disziplinen über die Gründe und Voraussetzungen für Erfolg im Beruf. Die Kanzlerin versuchte der Gesprächsrunde darzulegen, wie die Regierung die Unternehmen dazu bewegt, den Frauenanteil in ihren Führungspositionen zu erhöhen. Dadurch ergebe sich "ein Stück mehr Verbindlichkeit".

Von Frau zu Frau im Kanzleramt

"Politik stärkt traditionelle Rollenbilder"

In der Diskussion wurde auch Kritik an der Familienpolitik der schwarz-gelben Bundesregierung laut, vor allem was die Beibehaltung der steuerlichen Förderung der Ehe und die Einführung des Betreuungsgeldes betrifft. "Die Politik sollte alles sein lassen, was traditionelle Rollenbilder festlegt", sagte etwa die Vorstandschefin des Stahlunternehmens SKW, Ines Kolmsee. Die Chefin der Agentur für Arbeit in Nordrhein-Westfalen, Christiane Schönefeld, forderte die Bundesregierung auf, die steuerliche Absetzbarkeit von Haushaltshilfen und Kinderfrauen zu verbessern. Gerade Frauen in Führungspositionen seien auf solche Unterstützung angewiesen.

An der Frauenquote allerdings scheiden sich die Geister. Mehr eine Krücke als eine Hilfe sei die Quote für sie, sagt Simone Bagel-Trah vom Henkel-Konzern. Deutlich ungeduldiger ist da die Chefredakteurin der Deutschen Welle, Dagmar Engel. Viele Männer seien schlicht unfähig, die Qualifikationen von Frauen zu erkennen: "Mir dauert es schlicht zu lange, ihnen das auf einem friedlichen Weg beizubringen."

Kritik am "Showtermin"

Merkel steht Frauenquoten kritisch gegenüber, erkennt diese inzwischen jedoch als einen Weg an, mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen. So wollen die Unionsparteien eine Regelung in ihr Wahlprogramm aufnehmen, wonach ab 2020 in Aufsichtsräten 30 Prozent Frauen vertreten sein sollen.

Die Opposition kritisierte das Treffen als Wahlkampfmanöver: Grüne und SPD sprachen von einem "Showtermin" und forderten erneut gesetzliche Vorgaben zur Förderung von Frauen. Absichtserklärungen und Freiwilligkeit reichten nicht aus, sagte die Spitzenkandidatin der Grünen, Katrin Göring-Eckardt. Die stellvertretende SPD-Vorsitzende Manuela Schwesig verwies darauf, dass die Kanzlerin "vor nur zwei Wochen die Einführung einer Frauenquote verhindert hat". Eine moderne Frauenpolitik in Deutschland sei "bitter nötig".

rb/wl (afp, dpa, rtr)