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Merkel in Afghanistan

Wim Abbink3. November 2007

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen eine Reise nach Kabul absolviert. Bei ihrem ersten Besuch in Afghanistan traf sie unter anderem mit Präsident Hamid Karsai zusammen.

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Merkel und Karsai auf einer Pressekonferenz in Kabul
Merkel und Karsai auf einer Pressekonferenz in KabulBild: AP

Nach der Landung sagte Merkel am Samstag (03.11.2007), dass sie sich bei ihrem Besuch "aus erster Hand" unterrichten lassen wolle. "Wichtig ist für mich vor allem das Gespräch mit den deutschen Soldaten und den Aufbauhelfern", sagte die Kanzlerin. Aus ihrer Delegation hieß es, dass der Besuch insgesamt "ein Zeichen der Wertschätzung" gegenüber den in Afghanistan tätigen Deutschen, aber auch den Soldaten und Helfern aus anderen Nationen sei.

In ihrem Gespräch mit Präsident Hamid Karsai sagte die Bundeskanzlerin ein verstärktes deutsches Engagement bei der Polizeiausbildung in Afghanistan zu. Merkel bezeichnete es als Ziel der deutschen Politik, Afghanistan "Schritt für Schritt" mehr in die Lage zu versetzen, sein Schicksal in die eigene Hand zu nehmen. Der Wiederaufbau des Landes müsse stärker "ein afghanisches Gesicht" bekommen.

Kein Einsatz im Süden

Merkel lehnte einen dauerhaften Einsatz der Bundeswehr im umkämpften Süden des Landes erneut ab. Man werde zwar Bündnispartnern in der Not beistehen. Es wäre aber ein Fehler, wenn Deutschland seine Mission im Norden nicht im bisherigen Umfang fortsetzen würde. Karsai dankte Merkel für die jahrelange Hilfe Deutschlands.

Im Hauptquartier der Internationalen Schutztruppe ISAF informierte die Kanzlerin sich in Gesprächen mit dem Kommandeur Dan McNeill und dem UN-Sonderbeauftragten, dem Deutschen Tom Koenigs, über die Sicherheitslage und den Wiederaufbau.

In Maser-i-Scharif besuchte die Kanzlerin das deutsche Einsatzkontingent und die Tornado-Staffel. Die Bundeswehr ist mit mehr als 3000 Soldaten der drittgrößte Truppensteller der ISAF. Außer mit Soldaten sprach Merkel auch mit Vertretern von Nichtregierungsorganisationen und der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ).

Zwischenlandung in Usbekistan

Aus Furcht vor Anschlägen war der Besuch bis zuletzt streng geheim gehalten worden. Merkel wurde deshalb von einer äußerst kleinen Delegation begleitet. In Kabul bewegte sie sich nur mit Militärhubschrauber und gepanzerten Fahrzeugen. Im Hubschrauber trug sie eine Splitterschutzweste. Amerikanische Kampfhubschrauber sicherten die Strecke vom Flughafen in die Innenstadt von Kabul.

Merkel stieg auf dem Flug von Berlin auf dem Luftwaffenstützpunkt Termes in Usbekistan von dem Regierungs-Airbus in eine Transall-Maschine der Bundeswehr um, die sie nach Kabul brachte. Es war ihr erster Besuch in Afghanistan. Zuletzt hatte mit Gerhard Schröder im Herbst 2004 ein deutscher Regierungschef Afghanistan besucht.

Der Bundestag hatte erst Mitte Oktober das Mandat für die gut 3000 Soldaten starke deutsche ISAF-Truppe verlängert, deren Auftrag die militärische Absicherung des Wiederaufbaus Afghanistans ist.