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Politik

Merkels Schnuppertag bei Trump

Heiner Kiesel
17. März 2017

Die Bundeskanzlerin sucht den Kontakt zum neuen US-Präsidenten. Die Liste der Themen, die sie mit Trump besprechen will, ist lang. Doch bei diesem Antrittsbesuch geht es nicht nur um Inhalte.

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Symbolbild Deutschland USA Flagge
Bild: imago/Seeliger

Das heißt, sich Zeit zu nehmen: 22 Stunden Washington  für einen Antrittsbesuch beim US-Präsidenten. Der wollte sogar, dass sich Angela Merkel im Rosengarten neben ihm ablichten lässt - das gilt als Vorzugsbehandlung im Protokoll des Weißen Hauses. Aber halt, das ist Vergangenheit: Es war im Juni 2009 und Mr. President war Barack Obama. Der wiederum hatte sich auf die deutsche Regierungschefin explizit gefreut, ihre Verlässlichkeit gelobt und auch ihre Intelligenz. Von Trump ist hingegen bekannt, dass er Merkel für ein "Desaster" hält,  auch weil sie all diese "Illegalen" nach Deutschland geholt habe.

Doch Angela Merkel gilt als eine Politikerin, die sich von vergangenen Kränkungen nicht den Blick in die Zukunft trüben lässt. Sie wird ein straffes vierstündiges Programm mit Trump absolvieren: öffentliche Begrüßung, ein Vier-Augen-Gespräch. Der Gesprächskreis wird dann erweitert, die Firmenlenker von BMW, Siemens und Schaeffler kommen hinzu. Später treten Gastgeber Trump und Merkel vor die Presse. Es folgt ein Arbeitsessen, ehe sich Merkel wieder auf die Heimreise macht - nach deutlich weniger als 22 Stunden Aufenthalt. 

Merkel und Trump: Miteinander statt übereinander reden

Angela Merkel
Letzter Termin vor der Abreise: Angela Merkel auf der Handwerksmesse in MünchenBild: Reuters/M. Rehle

Die Kanzlerin zeigte sich im Vorfeld des Treffens offen für ihren heiklen Gesprächspartner: "Das direkte Gespräch ist immer viel besser, als wenn man übereinander redet. Miteinander reden statt übereinander reden - das wird mein Motto sein bei diesem Besuch, auf den ich mich ausdrücklich freue", wie sie vor der Reise bekannte. Die Botschaft: Es geht vor allem darum, sich im direkten Kontakt kennen zu lernen. Und Angela Merkel beeilt sich mit diesem Schritt. Donald Trump ist gerade mal acht Wochen im Amt. Bei Obama hatte sich die deutsche Kanzlerin fünf Monate Zeit gelassen, bis sie ihn in Washington besuchte.  

In Regierungskreisen wird darauf verwiesen, dass sich Trump für Merkel "richtig viel Zeit" nimmt. Es gibt auch wirklich viel zu besprechen. Die "Mögliche-Gesprächsthemen"-Liste beginnt beim Ukraine-Konflikt, erstreckt sich über die Probleme des Nahen und Mittleren Ostens bis hin nach Asien und den gefährlichen Provokationen Nordkoreas. Natürlich müsste auch über die EU und ihre Beziehungen zu Amerika gesprochen werden, künftige Kooperationen bei humanitären Einsätzen im Rahmen der UN und die Rolle der NATO in der internationalen Sicherheitsarchitektur. Aber ganz sicher werden die deutsch-amerikanischen Handelsbeziehungen angesprochen werden. Und da kommen die Azubis ins Spiel. 

Werben für die deutsche Wirtschaft

Denn Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die CEOs von BMW, Siemens und der Schaeffler AG in ihre Besuchergruppe aufgenommen, damit sie dem US-Präsidenten deutlich machen können, wie wichtig die deutschen Unternehmen für die USA sind. 810.000 Arbeitsplätze seien durch sie direkt in den USA entstanden, heißt es in Berlin. Auf 271 Milliarden Euro würde sich der Wert der deutschen Investitionen belaufen.  

Donald Trump
"You are fired": Trump bei seiner FernsehshowBild: picture-alliance/AP Photo/C. Pizzello/Invision

Um dem US-Präsidenten zu zeigen, wie gut deutsche Betriebe für die amerikanische Bevölkerung sind, sollen ihm Auszubildende der Unternehmen vor Augen führen, wie effektiv das deutsche System der dualen Berufsbildung - also das Miteinander von betrieblicher und schulischer Wissensvermittlung - sei. Vielleicht ein Hintergedanke bei dieser Aufstellung: Mit den Auszubildenden lässt sich bei Trump möglicherweise positiv an dessen Vergangenheit als Casting-Show-Moderator anknüpfen.