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Michelle Obama: "Das Licht in uns"

Manasi Gopalakrishnan
19. November 2022

Die Ex-First-Lady der USA legt ihr neues Buch vor: "Das Licht in uns" soll ein "Blick in ihren persönlichen Werkzeugkasten" sein - als Hilfe, um schwere Zeiten durchzustehen.

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Michelle Obama
Bild: Charles Sykes/Invision/AP Photo/picture alliance

Wer Michelle Obamas Memoiren "Becoming" gelesen hat, weiß, dass die ehemalige First Lady dort über ihren an Multipler Sklerose erkrankten Vater geschrieben hat. In "Das Licht in uns. Halt finden in unsicheren Zeiten" greift Michelle Obama das Thema wieder auf und erzählt, wie ihr die Erfahrung mit der Krankheit ihres Vaters, die ihn so hilflos und verletzlich machte, gezeigt hat, dass sie das Leben nicht kontrollieren kann. Was es sie aber auch gelernt habe, sagt sie in der Einleitung ihres Buches, sei, dass "man fällt, aufsteht und weitermacht".

Unter einem solchen Motto könnte ihr Buch stehen. In "Das Licht in uns" befasst sich die 58-jährige ehemalige First Lady der Vereinigten Staaten mit den Themen, die das Leben in der Welt und in Amerika in den letzten Jahren geprägt haben. Dazu zählen die Corona-Pandemie, der wachsende Einfluss weißer Rassisten und die Präsidentschaft von Donald Trump, gefolgt von dem Angriff auf das Kapitol durch seine Anhänger im Januar 2021. All diese Ereignisse hätten sie zutiefst betroffen gemacht und sie dazu veranlasst, nach Werkzeugen zu suchen, die helfen, diese unsicheren Zeiten durchzustehen. Das Buch soll eine Art Begleiter sein.

Der englische Originaltitel von Michelle Obamas neuem Buch
Der englische Originaltitel von Michelle Obamas neuem BuchBild: Random House/AP/picture alliance

"Was ich hier anbiete, ist ein Blick in meinen persönlichen Werkzeugkasten. Dieses Buch soll Ihnen zeigen, was ich dort aufbewahre und warum, was ich beruflich und privat benutze, um ausgeglichen und zuversichtlich zu bleiben, was mich auch in Zeiten von Angst und Stress weiterbringt", schreibt Obama.

Angst vor Verurteilung

Michelle Obama befindet sich derzeit auf einer sechsmonatigen Promotion-Tour für ihr Buch und sprach dabei unter anderem mit der Talkshow-Moderatorin Ellen DeGeneres im Warner Theatre in Washington D.C. Sie erzählte von ihren Bewältigungsstrategien und verriet, dass sich das Stricken als eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen herausstellte, als sie während der Pandemie eingeschlossen war. "Das Besondere am Stricken und daran, etwas mit den Händen herzustellen, ist, dass es meditativ ist", sagte sie. "In vielerlei Hinsicht ist es wie ein Glaube ... Man kann seinen Verstand und die Sorgen abschalten und überlässt seinen Händen die Kontrolle", erzählte sie  DeGeneres.

Obama und DeGeneres sitzen in einer Talkshow, hinter ihnen auf der Leinwand ein Foto mit der strickenden Michelle Obama.
Michelle Obama findet Stricken meditativBild: Jose Luis Magana/AP Photo/picture alliance

Sie ging auch auf das Leben ihrer Familie während der Pandemie ein und meinte, die Obamas seien durch die acht Jahre, die sie im Weißen Haus verbracht haben, an Isolation gewöhnt. Obama sprach auch darüber, wie sie mit Hasskommentaren umgeht und sie aushält. "Das hat mir geholfen, eine Schutzschicht um mein Leben herum aufzubauen. Ich habe verstanden, dass ich allein mein inneres Licht schützen kann", sagte sie.

Obama räumte auch ein, dass sie während ihrer acht Jahre im Weißen Haus zu viel Zeit damit verbracht habe abzuwägen, wie die Öffentlichkeit sie wahrnehmen würde. "Ich habe keine Rastazöpfe getragen", sagte sie. Aus Sorge, dass ihre ganze Familie, die als erste schwarze Familie im Weißen Haus lebte, verurteilt werden würde, wenn sie es getan hätte. "Es hätte geheißen: 'Weißt du noch, als sie Rastas trug? Das sind Terroristen-Zöpfe. Das sind revolutionäre Zöpfe'."

Sie erwähnte auch die Wahl des ehemaligen Präsidenten Donald Trump und sagte: "Es hat wehgetan, weil man sich fragt - war es eine Abfuhr für die acht Jahre, die wir geopfert haben? War es Selbstgefälligkeit? Was war es?"

Ehrliche Reflexionen

Michelle Obama betont, dass "Das Licht in uns" keine Gebrauchsanweisung ist, sondern: "Eine Reihe ehrlicher Reflexionen über das, was das Leben mich bisher gelehrt hat, und die Mechanismen, die mir dabei helfen, mich zurechtzufinden."

Michelle Obama befplanzt mit Kindern den Garten am weißen Haus.
Das Bepflanzen und Ernten im Gemüsegarten des Weißen Hauses war für Michelle Obama immer ein EventBild: Olivier Douliery/abaca/picture alliance

Anstatt sich auf die Frage zu konzentrieren, wann Zeiten der Ungewissheit endlich vorbei gehen, empfiehlt sie eine andere Reihe von Fragen: "Wie können wir uns anpassen? Wie können wir uns in der Ungewissheit wohler fühlen, weniger gelähmt sein? Welche Werkzeuge können uns stärken? Wo finden wir zusätzliche Stützpfeiler? Wie können wir Sicherheit und Stabilität für andere schaffen? Und wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen, was könnten wir dann alles gemeinsam bewältigen?"

"Das Licht in uns" ist Michelle Obamas drittes Buch. Die studierte Juristin brachte 2012 mit "American Grown" (nicht auf Deutsch erschienen) ein Buch über ihren Gemüsegarten im Weißen Haus heraus, 2018 folgte ihre Autobiografie "Becoming", die weltweit mehr als 17 Millionen Mal verkauft wurde.

"Das Licht in uns" von Michelle Obama ist im Goldmann Verlag erschienen und hat 384 Seiten.

Adaption aus dem Englischen: Silke Wünsch