1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Arbeiten nur für einen Hungerlohn

27. Mai 2014

Der Weltarbeitsbericht 2014 zeichnet ein bedrückendes Bild: Weltweit verdingen sich mehr als eine Milliarde Menschen in schlecht bezahlten Jobs. Es gibt aber auch Lichtblicke: In vielen Ländern wächst die Mittelschicht.

https://p.dw.com/p/1C7LA
Arbeitslosigkeit Afrika
Bild: picture-alliance/dpa

Mehr als die Hälfte der Beschäftigten in Entwicklungsländern haben nach UN-Angaben schlecht bezahlte Jobs - ohne ausreichenden Arbeitsschutz, ohne Arbeitsvertrag und ohne soziale Absicherung. Insgesamt verdienten rund 1,5 Milliarden Menschen in den armen Staaten ihren Lebensunterhalt als Tagelöhner oder in anderen prekären Beschäftigungen, teilte die Internationale Arbeitsorganisation ILO in Genf mit.

Tageslöhne, die unter der Armutsgrenze liegen

Etwa 840 Millionen Menschen in Entwicklungsländern müssten sich mit einem Lohn von weniger als zwei US-Dollar pro Tag begnügen, der unter der Armutsgrenze liegt. In den nächsten fünf Jahren werde sich die Lage zusätzlich verschärfen, weil rund 200 Millionen junge Menschen auf die Arbeitsmärkte drängten, heißt es im Weltarbeitsbericht 2014 der ILO. In Nordafrika und im Nahen Osten finde schon heute jeder dritte junge Mensch keinen Job, bei jungen Frauen liege die Arbeitslosenrate bei fast 45 Prozent.

In Afrika südlich der Sahara und im südlichen Asien sind dem Bericht zufolge mehr als drei Viertel aller Arbeitnehmer gezwungen, prekäre Jobs zu akzeptieren. Ein Teufelskreis aus unproduktiver Beschäftigung, kargem Lohn, mangelnder Bildung und fehlender Gesundheitsfürsorge bestimme immer noch das Leben zu vieler Menschen, kritisierte ILO-Generaldirektor Guy Ryder.

Die Menschen haben Anspruch auf eine "anständige Arbeit"

Der ILO-Chef verlangte eine globale Strategie, um möglichst vielen Männern und Frauen zu besseren Arbeitsverhältnissen zu verhelfen. Die Menschen hätten Anspruch auf eine "anständige Arbeit" mit ordentlicher Bezahlung. Die Länder müssten "Qualitätsjobs" schaffen und sicherstellen, dass Gewerkschaften die Interessen der Arbeitnehmer schützen, sagte Ryder.

Er betonte aber auch, dass es in Ländern wie etwa Senegal, Vietnam und Tunesien spürbare Verbesserungen gebe. Dort wachse die Mittelschicht und in den vergangenen Jahrzehnten seien hochwertige Arbeitsplätze entstanden.

Die ILO mit Sitz in Genf wurde 1919 unter dem Eindruck des Ersten Weltkrieges gegründet, um die soziale Gerechtigkeit weltweit zu fördern. In der UN-Sonderorganisation arbeiten Vertreter von Unternehmen, Arbeitnehmern und Regierungen zusammen.

haz/se (epd, afp)