1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Irma kostet eine Menge Geld

11. September 2017

Vorher Harvey, jetzt Irma: Der gewaltige Wirbelsturm ist noch nicht ganz abgezogen, da versuchen Versicherungsfirmen schon, die Schäden zu beziffern. Allerdings sind viele Schäden gar nicht versichert.

https://p.dw.com/p/2jhd5
Hurricane Irma Florida
Bild: picture-alliance/abaca/O.Sentinel

Durch Harvey, der vor allem durch heftige Überschwemmungen Schaden anrichtete, kamen mindestens 60 Menschen ums Leben. Dem Wirbelsturm Irma, der erst über der Karibik und dann über dem US-Bundesstaat Florida tobte, fielen bei Windgeschwindigkeiten von 210 Kilometern pro  Stunde auf Karibikinseln mindestens 22 Menschen zum Opfer.

Viele Schäden sind allerdings erfahrungsgemäß nicht durch Versicherungen abgedeckt. Die versicherten Schäden durch Irma in den USA könnten zwischen 20 und 40 Milliarden Dollar liegen, erklärte der Fachdienst Air Worldwide am Montag in einer aktualisierten Schätzung. Auch die Ratingagentur Moody's und der weltgrößte Rückversicherer Münchener Rück gehen von erheblichen Schäden für die Branche aus.

"Katastrophaler Sturm"

"Einen so katastrophalen Sturm hat unser Bundesstaat noch nie erlebt", sagte Floridas Gouverneur Rick Scott. Versorgern zufolge waren mehr als eine Million Haushalte und Unternehmen ohne Strom. Die Behörden meldeten nach einem Verkehrsunfall im Sturm ein erstes Todesopfer. Mehr als sechs Millionen Menschen waren aufgerufen worden, sich in Sicherheit zu bringen. Allerdings blieb Florida vom Schlimmsten offenbar verschont: "Weil Irma an der Westküste Floridas aufgeschlagen ist und Miami weitgehend verschont blieb, dürften die Schäden unter dem 'Worst-Case-Szenario' liegen", erklärten Analysten der Investmentbank KBW.

Ende August hatte Harvey in Texas und Louisiana gewütet. Die Münchener Rück schätzt die versicherten Schäden für die Branche durch diesen Wirbelsturm auf 20 bis 30 Milliarden Dollar. Experten sprachen von wirtschaftlichen Schäden, die hier mehr als 100 Milliarden Dollar betragen könnten. In der texanischen Metropole Houston hat Harvey vor allem durch Überschwemmung große Zerstörungen angerichtet.

USA Florida Hurrikan Irma
Irma in Miami, Florida, am MontagBild: Reuters/C. Barria

Der Wirbelsturm Irma war am Sonntag (Ortszeit) mit hoher Geschwindigkeit über das südliche Florida hinweggezogen. Zu den wichtigsten Rückversicherern für ausschließlich in Florida tätige Sachversicherer zählt Moody's zufolge auch die Allianz. Rückversicherer sind die Versicherungen der eigentlichen Sachversicherer, die es mit einzelnen Kunden zu tun haben.

Gewinne an den Börsen

Die Münchener Rück und ihr Wettbewerber Hannover Rück könnten nach eigener Darstellung dennoch glimpflich davonkommen, ebenso wie die Schweizer Konkurrenz Swiss Re. Der Marktanteil der Hannover Rück in Florida und Texas liege deutlich unter zwei Prozent, erklärte der Konzern am Montag. Die Münchner Rück sei in Florida nicht stark engagiert, hatte Münchener-Rück-Vorstand Torsten Jeworrek am Sonntag gesagt.

An den Börsen verzeichneten die Rückversicherer am Montag Gewinne von gut vier Prozent. Als Grund wurde genannt, dass die Branche mit höheren Schäden gerechnet hatte. Auch griffen Anleger am Montag zu den Aktien von Rückversicherungskonzernen, weil sie auf ein Ende des scharfen Preiskampfes in der Branche hoffen. Ironischerweise könnten die schweren Wirbelstürme dieser Tage dazu beitragen: Es gab zuvor längere Zeit keine für die Branche kostspieligen Naturkatastrophen mehr, so dass viele Erstversicherer glaubten, mehr Risiko selbst tragen zu können. Auch im ersten Halbjahr 2017 blieben die Schäden unter dem langjährigen Durchschnitt.

ar/bea (rtr, dpa)