Dschalalabad: 16 Tote bei Selbstmordanschlag
6. März 2019Bei einem Anschlag auf eine Baufirma in Ostafghanistan sind mindestens 16 Menschen getötet worden. Weitere neun seien verletzt worden, teilte ein Sprecher der Provinzregierung von Nangarhar mit. Sie alle seien Mitarbeiter des Unternehmens. Mehrere Angreifer hätten Büros der Firma in der Nähe des Flughafens der Provinzhauptstadt Dschalalabad gestürmt. Zwei Selbstmordattentäter hätten sich in die Luft gesprengt, drei weitere seien von Sicherheitskräften getötet worden, so der Sprecher weiter.
Der Angriff dauerte demnach mehr als sechs Stunden. Bei der Durchsuchung des Firmengeländes durch Sicherheitskräfte seien noch eine Autobombe, zwei Sprengstoffwesten und mehrere Bomben gefunden und entschärft worden. Bisher bekannte sich niemand zu dem Anschlag.
Dschalalabad Hochburg des IS in Afghanistan
In lokalen Medienberichten heißt es, dass die Firma unter anderem Arbeiten am Flughafen durchführe. Dort sind auch US-Truppen stationiert. In Nangarhar an der Grenze zu Pakistan sind die radikalislamischen Taliban, aber auch der Ableger der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) aktiv. Dieser hat sich seit seiner Gründung Anfang 2015 zu einer der gefährlichsten militanten Gruppen in Afghanistan entwickelt. Dschalalabad gilt als seine Hochburg.
Laut einem UN-Bericht verzeichnete die Provinz Nangarhar im vergangenen Jahr - nach der Hauptstadt Kabul - die zweithöchste Anzahl ziviler Opfer in Afghanistan. Insgesamt starben in dem Konflikt 2018 mehr als 3800 Zivilisten, das sind elf Prozent mehr als im Vorjahr.
Gespräche zwischen Taliban und USA dauern an
Derzeit wird versucht, den mehr als 17 Jahre dauernden Konflikt in Afghanistan politisch zu lösen. Dazu haben die USA mit den Taliban direkte Gespräche aufgenommen. Bisher haben sich Vertreter der USA und hochrangige Taliban sechs Mal getroffen. Die jüngste Gesprächsrunde im Golfemirat Katar begann in der vergangenen Woche und dauert noch an. Die beiden Seiten sprechen über einen Abzug der US-Truppen, einen Waffenstillstand und die Frage, wie verhindert werden kann, dass das Land ein sicherer Hafen für Terroristen wird. Die Gespräche sollen zudem direkte Gespräche der Taliban mit der afghanischen Regierung in die Wege leiten. Diese hatten die Islamisten bisher abgelehnt, da sie die Regierung in Kabul für eine Marionette des Westens halten.
sti/rb (afp, ap, dpa, rtr)