Sherpas drohen mit Streik
21. April 2014In die Trauer der Sherpa-Gemeinde mischt sich nach dem bisher schwersten Unglück am Mount Everest mit 16 Toten immer mehr Zorn. Die Bergführer erklärten 2014 zum "Schwarzen Mount-Everest-Jahr". Sie fordern von der Regierung bessere Bedingungen für ihre Arbeit: Eine Rente für Sherpas im Ruhestand, kostenlose Bildung für die Kinder verunglückter Bergführer und eine Erhöhung der Versicherungssumme.
Die nepalesische Regierung hatte den Familien der Opfer 40 000 Rupien (rund 295 Euro) Entschädigung angeboten. Angehörige wiesen dies als lächerlich zurück: Sherpas verdienen Medienberichten zufolge deutlich über 2000 Euro pro Saison. Bergsteiger, die den Mount Everest erklimmen wollen, zahlen derzeit eine Gebühr von rund 25 000 Dollar (18 000 Euro) und eine Rücklage von 4000 Dollar für die Mitnahme von Müll vom Gipfel ins Basislager.
Eine Lawine hatte am Freitag auf 5800 Metern Höhe Bergführer und Träger von fünf großen Expeditionen mitgerissen. Es habe keine Möglichkeit gegeben, wegzurennen, schilderte ein Überlebender örtlichen Medien. "Wir haben uns zusammengedrängt, aneinander festgehalten. Aber binnen sehr kurzer Zeit waren wir alle begraben". 13 Leichen wurden geborgen, drei Männer werden immer noch vermisst. Für sie gibt es keine Hoffnung mehr. Sieben Sherpas waren in den Stunden nach dem Lawinenabgang lebend aus den Eis- und Schneemassen geholt worden.
Diskussion über weitere Everest-Touren
Am Berg ist nun zunächst eine Trauerwoche angesetzt, in der es keine Expeditionen geben soll. Auch über die Zukunft der Touren am höchsten Berg der Welt wird heftig diskutiert. Einige für diese Klettersaison geplante Everest-Expeditionen könnten abgesagt werden, teilten nepalesische Behörden mit.
Die Sherpas leben in Nepal am Fuß des Himalayas. Sie begleiten Expeditionen oder gehen diesen voraus, um den Aufstieg vorzubereiten. Sie richten Pfade her, tragen Gepäck, bauen Camps auf und kochen. Nepal machte allein im vergangenen Jahr rund 3,9 Millionen Dollar Gewinn mit den Gebühren der Bergtouristen. Derzeit sind etwa 350 Bergsteiger in der Region, um sich auf einen Aufstieg Mitte Mai vorzubereiten.
hf/haz (afpd, dpa)