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Machtkämpfe in Pakistan

26. November 2007

Pakistans Präsident Pervez Musharraf will sein Versprechen einlösen und sich als ziviler Staatschef vereidigen lassen. Er kommt damit einer zentralen Forderung der Opposition nach, doch das besänftigt seine Gegner nicht.

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Pervez Musharraf, 26.11.2007, AP
Pervez Musharraf - Präsident unter DruckBild: AP

Der pakistanische Präsident Pervez Musharraf wird sich voraussichtlich am Donnerstag (29.11.2007) als ziviles Staatsoberhaupt vereidigen lassen. Einen Tag zuvor werde er als Chef der Streitkräfte zurücktreten, teilte ein Militärsprecher in Islamabad am Montag mit. Musharraf hatte diesen Schritt mehrfach angekündigt unter der Bedingung, dass der Oberste Gerichtshof seine Wiederwahl zum Präsidenten Anfang Oktober im Parlament für rechtens erklären werde. Dies geschah in der vergangenen Woche.

Benazir Bhutto (Archivbild, AP)
Ehemalige Premierministerin Bhutto bei einem Protestmarsch gegen die RegierungBild: AP

Die pakistanischen Oppositionsführer Benazir Bhutto und Nawaz Sharif reichten indes ihre Kandidatur zur Parlamentswahl am 8. Januar ein. Generalstaatsanwalt Malik Abdul Qayyum bezeichnete es allerdings als "höchst zweifelhaft", dass Sharif zugelassen werde. Dabei verwies er auf zwei Verurteilungen des ehemaligen Ministerpräsidenten nach seinem Sturz durch Musharraf im Jahre 1999.

Rivale Sharif will bei Parlamentswahlen antreten

Nach dem Putsch lebte Sharif im Exil. Erst am Sonntag kehrte er nach acht Jahren nach Pakistan zurück und wurde bei seiner Ankunft in Lahore von tausenden Anhängern jubelnd begrüßt.

Die Rückkehr Sharifs bedeutet eine weitere Herausforderung für Musharraf, insbesondere im Falle eines denkbaren Oppositionsbündnisses mit Benazir Bhutto von der Pakistanischen Volkspartei. Sharif bekräftigte seine Drohung, die Abstimmung möglicherweise zu boykottieren. Sollte er teilnehmen, so würde er sich dennoch weigern, einer Regierung vorzustehen, solange Musharraf noch Präsident sei, sagte der Oppositionspolitiker.

Nawaz Sharif, 26.11.2007, AP
Ehemaliger Premier Nawat Sharif - neuer Rivale im LandBild: AP

Die Nominierungen sollen nun bis kommenden Montag überprüft werden. Die endgültige Kandidatenliste für die Wahl ist für den 16. Dezember angekündigt.

Opposition: "Ausnahmezustand beenden"

Mit Unterstützung der USA fordert die Opposition noch vor der Abstimmung ein Ende des Ausnahmezustands, unter dem Musharraf seit Anfang des Monats Tausende ihrer Anhänger festnehmen lassen hat. "Pakistan wurde nicht für Diktatoren und Ausnahmezustände geschaffen", sagte Sharif vor Anhängern seiner Pakistanischen Muslim-Liga (PML-N). "Ich bin hier, um eine Rolle dabei zu spielen, das Land von der Diktatur zu befreien." Sharif forderte, alle von Musharraf unter dem Ausnahmezustand beschlossenen Maßnahmen müssten rückgängig gemacht werden. Die von Musharraf entlassenen kritischen Richter am Verfassungsgericht müssten wieder in ihre Ämter eingesetzt werden.

Polizei geht gegen Sharif-Anhänger vor, 10.09.2007, AP
Polizei geht gegen Sharif-Anhänger vorBild: AP

Sharif war bereits im September nach Pakistan zurückgekehrt, von den Behörden aber umgehend wieder abgeschoben worden. Die Chefin der oppositionellen Pakistanischen Volkspartei PPP, Ex-Premierministerin Benazir Bhutto, begrüßte die Rückkehr ihres früheren Gegenspielers. Nach gescheiterten Verhandlungen über eine Teilhabe an der Macht hat auch Bhutto eine Zusammenarbeit mit Musharraf ausgeschlossen und dessen Rücktritt gefordert. (vem)