Erste Spur von vermisster Boeing MH370?
30. Juli 2015Das auf der französischen Insel La Reunion im Indischen Ozean entdeckte Flugzeug-Wrackteil ist identisch mit Teilen, die zu Maschinen vom Typ Boeing 777 gehören. Dies berichteten US-Medien unter Berufung auf amerikanische Luftfahrtexperten. Bei dem seit dem 8. März 2014 verschollenen Flugzeug der Malaysia-Airlines mit der Flugnummer MH370 handelt sich um eine Maschine vom Typ Boeing 777. Die Maschine mit 239 Menschen an Bord war auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking spurlos verschwunden.
Das rund zwei Meter lange Tragflächenstück war nach Berichten lokaler Medien am Mittwoch an der Küste bei Saint-André im Osten von Reunion gefunden worden. Das Wrackteil sei "mit Muscheln bedeckt" gewesen, weshalb darauf geschlossen werden könne, dass es bereits längere Zeit im Wasser lag, sagte ein Augenzeuge.
Malaysia schickt Spezialisten
Malaysia entsandte Experten, die klären sollen, ob der Fund mit dem Verschwinden von MH370 zusammenhängt. "Ich habe ein Team losgeschickt, um das Wrackteil zu untersuchen", sagte der malaysische Verkehrsminister Liow Tiong Lai am UN-Sitz in New York.
Die für Lufttransporte zuständige Gendarmerie auf Reunion eröffnete ein Untersuchungsverfahren. Derzeit werde in alle Richtungen ermittelt, hieß es. Unter anderem soll das Wrackteil nach Seriennummern abgesucht werden. Eine mit den Ermittlungen vertraute Quelle sagte der französischen Agentur AFP, es sei noch zu früh für Schlussfolgerungen. Zunächst müsse der Typ der Maschine bestimmt werden, dann sei eine Zuordnung zu einer Fluggesellschaft möglich.
Nach der Boeing war in den vergangenen Monaten mit hohem Aufwand, aber vergeblich gesucht worden. Die Piloten hatten sich 40 Minuten nach dem Start zum letzten Mal beim Tower gemeldet, ohne Hinweis auf Probleme. Weniger als eine Stunde nach dem Start verschwand die Maschine vom Radar.
Absturz vor Australien?
Satellitenauswertungen hatten ergeben, dass das Flugzeug noch rund sieben Stunden weitergeflogen und vermutlich im Indischen Ozean knapp 2000 Kilometer westlich von Perth an der australischen Westküste abgestürzt war, nachdem der Treibstoff ausgegangen war.
Im April dieses Jahres hatten Malaysia, Australien und China vereinbart das Suchgebiet im Indischen Ozean auf 120.000 Quadratkilometer zu verdoppeln, sollte sich weiter keine Spur von MH370 finden. An Bord der Maschine waren 227 Passagiere und zwölf Besatzungsmitglieder. Ein Drittel der Reisenden stammte aus China.
Das Verschwinden der Boeing und der Abschuss einer Maschine mit 298 Menschen im Juli 2014 über der Ostukraine hat Malaysia Airlines in eine tiefe wirtschaftliche Krise gestürzt. Anfang Juni hatte das neue Management Massenentlassungen angekündigt.
wl/stu (dpa, rtrr, afp)