Sawtschenko auf dem Weg in die Freiheit?
19. April 2016In den Fall Sawtschenko ist offenbar Bewegung gekommen. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko gab an, mit Russlands Staatschef Wladimir Putin einen Rahmen für die Freilassung der inhaftierten Kampfpilotin Nadja (Nadeschda) Sawtschenko abgesteckt zu haben. Die Verurteilung von zwei russischen Soldaten in der Ukraine vom Montag habe "gewisse Möglichkeiten für einen Austausch eröffnet", meinte Poroschenko nach einem Telefonat mit Putin.
"Ich bin bereit, mein Präsidentenflugzeug nach Russland zu schicken", gab sich Poroschenko auf der einen Seite euphorisch. Zum anderen riet er aber "dringend" davon ab, über weitere Schritte oder einen Zeitruam zu spekulieren. Der Kreml gab sich zurückhaltender.
Bei dem Telefonat vom späten Montagabend hätten die Staatschefs über Sawtschenko gesprochen, bestätigte Putins Sprecher Dmitri Peskow. Am Dienstagnachmittag konnte der ukrainische Konsul in Rostow am Don die Soldatin im Gefängnis besuchen. Über dessen Telefon sprach auch Poroschenko erstmals seit zwei Jahren mit der Pilotin.
Sorge um Gesundheit Sawtschenkos
Die hinter Gittern sitzende Soldatin habe zugesagt, trotz Hungerstreiks wieder Flüssigkeit zu sich zu nehmen, schrieb die ukrainische Parlamentsvize Irina Geraschtschenko im sozialen Netzwerk Facebook. Sawtschenko war im März zu 22 Jahren Haft verurteilt worden. Ihr wird vorgeworfen, für den Tod von russischen Reportern in der Ostukraine verantwortlich zu sein. Das Urteil hatte scharfe Kritik ausgelöst.
Beobachter erwarteten, dass Sawtschenko gegen die beiden unter anderem wegen Terrorismus zu je 14 Jahren Haft verurteilte Russen ausgetauscht wird. Die Männer sollen als Soldaten der russischen Armee für die moskautreuen Separatisten im Donbass gekämpft haben. Nach russischer Darstellung waren sie aber aus der Armee ausgetreten. Die Anwälte der Russen kündigten an, das Urteil nicht anzufechten.
Das ukrainische Justizministerium werde binnen zwei Tagen alle notwendigen Dokumente für die Freilassung Sawtschenkos besorgen, erläuterte Minister Pawel Petrenko. Nach früheren Angaben prüft das russische Justizministerium auch einen Austausch anderer inhaftierter Ukrainer, darunter des Filmemachers Oleg Senzow.
SC/rb (rtr, dpa, APE, afp)