Fluggesellschaften meiden Tel Aviv
23. Juli 2014Die US-Regierung sah sich nach Kritik aus Israel am vorläufigen Stopp der Flugverbindungen zum Tel Aviver Flughafen Ben Gurion in Erklärungsnot. Die Maßnahme diene einzig dazu, amerikanische Bürger und Fluggesellschaften zu schützen, versicherte US-Außenminister John Kerry nach Angaben seines Ministeriums dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in einem Telefongespräch.
US-Außenamtssprecherin Jennifer Psaki betonte, die Entscheidung der US-Luftfahrtbehörde FAA vom Dienstag, allen US-Gesellschaften Starts und Landungen vorübergehend wegen des Einschlags einer Rakete nahe dem Flughafen zu verbieten, werde binnen 24 Stunden überprüft. Zuvor hatte bereits ihre Stellvertreterin Marie Harf betont, das Verbot für die Airlines sowie eine kürzlich ausgesprochene US-Reisewarnung für Israel, das Westjordanland und den Gazastreifen seien kein Versuch, Israel zu einer Waffenruhe mit der palästinensischen Hamas-Bewegung zu bewegen.
Lufthansa fliegt 36 Stunden Tel Aviv nicht an
Kurz nach dem Start- und Landeverbot für die US-Fluggesellschaften setzten auch viele europäische Airlines, darunter die Deutsche Lufthansa und alle Gesellschaften der Lufthansa Group sowie Air Berlin, Air France und die niederländische KLM ihre Linienflüge zum Airport Ben Gurion aus. British Airways behielt seine Flüge dagegen bei. Die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) sprach die Empfehlung aus, Ben Gurion "bis auf weiteres" nicht mehr anzufliegen.
Am Dienstagmorgen war rund 1,6 Kilometer vom Flughafen entfernt eine aus dem Gazastreifen abgefeuerte Rakete eingeschlagen. Ben Gurion ist Israels wichtigstes und größtes Luftdrehkreuz. Die Nachricht von dem Raketeneinschlag führte bei den Fluglinien insbesondere mit Blick auf den vermutlichen Abschuss von Malaysia Airlines Flug MH17 über dem umkämpften Osten der Ukraine zu Besorgnis.
qu/wl (dpa, afp)