Beweglich im Kampf gegen den IS
11. Juni 2015US-Generalstabschef Martin Dempsey, der sich zur Zeit auf einer Reise in Italien befindet, bezeichnete auf einer Pressekonferenz die Militärbasen als "lily pads". Gemeint sind kleine, aber eben deshalb sehr flexible Militärbasen, die ähnlich wie Wasserlilien ihre Position ändern und neu arrangiert werden können - so wie es die aktuelle Situation gerade erfordert.
Von diesen "lily pads" aus solle die Zusammenarbeit mit den irakischen Sicherheitskräften und lokalen Stammesfürsten erfolgen, um den "Islamischen Staat" (IS) besiegen zu können, gab sich der US-General zuversichtlich.
Noch ist der Zeitplan etwas "fragil"
Es müsse dabei "klug" geplant werden, stellte Dempsey klar. Außerdem werde der Aufbau der "lily pads" weitere US-Soldaten im Irak erforderlich machen. Dempsey räumte auf der Pressekonferenz auch ein, die Pläne seien noch etwas "fragil". Noch sei unklar, wann sein Land den Bau der Stützpunkte im Irak konkret umsetzen könne. Das hänge von vielen Faktoren ab, räumte Dempsey ein.
Präsident Barck Obama hatte erst vor wenigen Tagen erklärt, sein Land werde zusätzliche 450 Militärausbilder in den Irak schicken. Zudem betonte Obama, die USA planten einen neuen Militärstützpunkt in der Provinz Anbar. Das Drehkreuz für Soldaten und Waffen soll nach den Vorstellungen des US-Militärs rund 25 Kilometer entfernt von Ramadi, der Hauptstadt der Anbar-Provinz, entstehen.
Auge in Auge mit dem IS
Wird das Drehkreuz in Ramadi realisiert, stellen sich die USA damit den IS-Kämpfern direkt entgegen. Der IS hat weite Gebiete des Irak erobert und konnte auch durch Luftangriffe der US-geführten Koalition bislang nicht gestoppt werden. Mitte Mai eroberten die Dschihadisten dann Ramadi.
Dies nährt Befürchtungen, dass die IS-Kämpfer bald zu einer weiteren Offensive in Richtung der nur rund 100 Kilometer entfernten Hauptstadt Bagdad ansetzen könnten. General Dempsey stellte dabei klar, er befürworte, dass eine der neu geplanten Militärbasen in dem "Korridor" aufgebaut werde, der von Bagdad nach Tikrit und von dort nach Kirkuk bis hin zu Mossul verlaufe.
Fast 10.000 Iraker wurden ausgebildet
Die USA und ihre Bündnispartner haben bislang knapp 9000 irakische Kämpfer ausgebildet, 2600 weitere befinden sich derzeit in der Ausbildung. Allerdings zeichnen sich Schwierigkeiten vor Ort ab. So fehlt es immer wieder an Rekruten für die US-Ausbildung. Im Ausbildungslager al-Asad in der Provinz Anbar hatten zuletzt hunderte US-Soldaten nichts zu tun, weil die irakische Regierung nach Angaben des Pentagon die Rekruten abzog, um sie zum Schutz von Pilgern einzusetzen.
haz/sc (NYT, rtr, afp)