Neustart der Islamkonferenz
27. Januar 2014Unter Thomas de Maizières Amtsvorgänger Hans-Peter Friedrich war die Deutsche Islamkonferenz mehr und mehr in dien Kritik geraten. Muslimische Verbände, aber auch deutsche Politiker warfen dem CSU-Politiker vor, Sicherheitsfragen im Zusammenhang mit dem islamischen Extremismus allzu sehr in den Mittelpunkt der Beratungen zu stellen. Einige Kritiker gaben dem "Format" sogar keine Chance mehr.
De Maizière will nun dennoch einen Neustart versuchen. Nach einem Treffen mit sieben islamischen Organisationen kündigte der CDU-Politiker an, bis Mitte März werde ein neues Konzept stehen. "Wir haben heute ein sehr gutes und konstruktives erstes Gespräch geführt", sagte de Maizière. Die Beratungen würden nun in den nächsten Wochen auf verschiedenen Ebenen fortgesetzt.
Minister und Verbände optimistisch
Im März wollen sich der Ressortchef und die Verbandsvertreter erneut an einen Tisch sitzen und ihre Pläne für die künftige Ausrichtung der Konferenz beschließen. "Damit sind wir auf einem guten Weg, um gemeinsam am Zusammenhalt in unserer Gesellschaft zu arbeiten", betonte de Maizière..
Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, zeigte sich nach dem Gespräch optimistisch. "Heute haben wir tatsächlich ergebnisoffen, auch formatsoffen und inhaltsoffen gesprochen", sagte Mazyek der "Deutschen Welle". Es gehe darum, den Islam als Teil der Gesellschaft in Deutschland zu verstehen.
Seelsorge und Wohlfahrtspflege
Der Nachrichtenagentur dpa erläuterte Mayzek, es sei unter anderem geplant, die Strukturen zu straffen und weniger Unter-Arbeitsgruppen als bislang einzurichten. Einigkeit herrsche auch über zwei wichtige Themen für die Zukunft: den Einsatz islamischer Seelsorger in Krankenhäusern, Pflegeheimen oder Gefängnissen und die Frage, wie solche Einrichtungen insgesamt besser auf die Belange von Muslimen eingehen könnten.
Der Generalsekretär des Verbands der Islamischen Kulturzentren, Seyfi Ögütlü, ergänzte, die Runde bei de Maizière habe daneben auch die Wohlfahrtspflege als wichtiges Thema definiert. An dem Treffen nahmen auch die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB), die Islamische Gemeinschaft der Bosniaken in Deutschland und der Zentralrat der Marokkaner in Deutschland teil. Auch die Alevitische Gemeinde sowie die Türkische Gemeinde waren beteiligt.
Die Deutsche Islamkonferenz war 2006 vom damaligen Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) ins Leben gerufen worden, um den Dialog zwischen den Muslimen und dem Staat zu institutionalisieren. Das Gremium legte wichtige Grundsteine für islamischen Religionsunterricht an deutschen Schulen und die akademische Imam-Ausbildung an Universitäten.
wl/kle (dpa,afp, epd, kna),