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Aufsteiger

Das Interview führte Jefferson Chase21. Juni 2007

Aufsteiger müssen sich entscheiden, ob Sie auf große Einkaufstour gehen oder lieber den bestehenden Kader gezielt verstärken. DW-WORLD.DE sprach mit dem Präsidenten von Hansa Rostock, Dirk Grabow, über seine Strategie.

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Der Chef: Hansa Rostocks Präsident Dirk Grabow glaubt an den Klassenerhalt
Der Chef: Hansa Rostocks Präsident Dirk Grabow glaubt an den Klassenerhalt

DW-WORLD.DE: Hansa Rostock ist seit der Wiedervereinigung der erfolgreichste ostdeutsche Klub. Was machen Sie richtig?

Dirk Grabow: Es ist immer besser, wenn andere einschätzen, was man selber richtig macht. Aber ich denke, dass es vor allem nach der Wende an den handelnden Personen lag, dass wir hier so eine Erfolgsgeschichte schreiben. Die Mannschaft ist 1990 nicht auseinander gefallen. Sie hat in der Saison 1990/91 das Double und damit die Qualifikation für die erste Bundesliga geschafft. Das war ganz wichtig, dass man in diesem Moment nicht irgendwo in der Versenkung verschwunden ist, sondern die Grundlage für erfolgreichen Fußball in den nächsten sechzehn Jahren legen konnte.

Drei Punkte gegen Unterhaching machen den Hansa-Aufstieg perfekt
Drei Punkte gegen Unter-haching machen den Hansa-Aufstieg perfektBild: picture-alliance/ dpa

In der letzten Saison dauerte die Zitterpartie um den Aufstieg bis zum letzten Spieltag. Was waren die entscheidenden Gründe, warum es am Ende geklappt hat?

Unser großes Plus war die mannschaftliche Geschlossenheit. Das betraf nicht nur die Elf, die auf dem Platz stand, sondern den gesamten Kader.

Der Aufstieg bringt nicht nur Vorteile. Mit Torwart Matthias Schober und Verteidiger Gledson haben zwei Leistungsträger den Verein verlassen. Andererseits hat Hansa Rostock nun Geld zum Investieren. Wie sieht Ihre Strategie aus?

Erstens ist es Normalität, wenn zwei solche Leistungsträger bei einem kleinen Verein sind, dass die größeren Klubs auf diese Spieler aufmerksam werden und sich um sie bemühen. Das geht nicht nur uns, sondern auch anderen etablierten Vereinen so. Jetzt ist es natürlich unsere Aufgabe, diese Spieler adäquat zu ersetzen, damit wir an sportlicher Qualität nicht verlieren, sondern im Gegenteil gewinnen, um die Liga halten zu können.

Bereit für die erste Liga: Hansa-Fanshop
Bereit für die erste Liga: Hansa-FanshopBild: picture-alliance/ dpa

Kaufen Sie neue Spieler quer durch die Bank? Oder nehmen Sie sich gezielt bestimmte Positionen vor?

Wir müssen zuerst da tätig werden, wo es die Abgänge gegeben hat. Das war zum einen die Torhüter-Position. Dort haben wir mit dem ehemaligen Hamburger Stefan Wächter bereits eine Neuverpflichtung. Es wird auch sicherlich in der Innenverteidigung Neuverpflichtungen geben. Mit dem in der letzten Saison nur ausgeliehenen Diego Morais haben wir die Kaufoption gezogen. Er wird nächstes Jahr bei uns bleiben. Aber es wird sicherlich auch zwei neue Spieler geben. Das sind die hauptsächlichen Baustellen.

Was hat man aus dem Abstiegsjahr 2004/2005 gelernt? Wie will man dieses Jahr einen erneuten Abstieg verhindern?

Es geht einfach darum, eine Truppe zu haben, die, wie in der letzten Saison, durch ihre mannschaftliche Geschlossenheit erfolgreich Fußball spielen kann. Fußball ist ein Mannschaftssport. Letztlich entscheidet nicht die Summe der besten Einzelspieler, sondern die Mannschaft, ob man Erfolg hat oder nicht. Erfolg ist nicht unbedingt planbar. Was planbar ist, ist Leistung. Leistung kann entwickelt werden. Da können wir täglich daran arbeiten, die Leistungsfähigkeit der Mannschaft zu steigern. Dann werden wir am Ende erfolgreich sein.

Aufbruchstimmung an der Ostsee
Aufbruchstimmung an der OstseeBild: picture-alliance/ dpa

Welche Rolle spielt die eigene Jugend?

Wir haben vor etlichen Jahren ein neues Nachwuchs-Leistungszentrum und ein Internat gebaut und versuchen natürlich, über die Nachwuchsarbeit Spieler an die Lizenzmannschaft heranzuführen. Das ist einfach die Hauptaufgabe der Nachwuchsarbeit. Das ist uns in den letzten zwei Jahren sehr eindrucksvoll gelungen. Mehrere Spieler haben den Sprung in die Lizenzmannschaft geschafft und konnten sich da einen Stammplatz erarbeiten. Diesen Weg werden wir auch in Zukunft sehr zielstrebig verfolgen.

Hält Hansa Rostock die Klasse? Oder träumt man davon, wie Nürnberg im letzten Jahr, ein Wunder zu schaffen und im oberen Drittel der Liga zu spielen?

Nein, das erste Ziel muss der Klassenerhalt bleiben. Aber ich bin überzeugt, dass wir das schaffen.