Nicht nur der Amazonas brennt!
29. August 2019Den besten Überblick über die weltweiten Brände gibt es zweifelsohne aus dem All. Eine Schlüsselfunktion nimmt dabei das "Earth Observing System Data and Information System" (EOSDIS) der NASA ein.
Ein dichtes Satellitennetz registriert dabei alle aktuellen Brandherde rund um den Globus. Spektroradiometer (MODIS) liefern dazu Bilder in mittlerer Auflösung und Radiometer (VIIRS) machen Infrarotaufnahmen, mit denen sich das Ausmaß, die Intensität, die entstandene Hitze und die Entwicklung eines Waldbrandes vergleichsweise exakt analysieren läßt. Diese Echtzeit-Daten gibt das "Fire Information for Resource Management System" (FIRMS) der NASA an Plattformen wie die der Umweltschutzorganisation "Global Forest Watch" weiter, die all die Daten dann in anschaulichen Karten aufbereiten.
Wichtig ist allerdings, dass diese Karten nur die registrierten Brände als Pixel markieren, sie sind also keine Fotos. Diese Pixelpunkte stellen die tatsächliche Größe der Brände nicht einmal ansatzweise korrekt dar. Wenn ein größeres Gebiet rot leuchtet, bedeutet dies entsprechend nicht direkt, dass dort ein flammendes Inferno tobt.
Feuer wütet weltweit
Die "Feuerweltkarte" von Global Forest Watch zeigt deutlich, wie viele, teilweise sogar extrem zerstörerische Brände es aktuell gibt, ohne dass sie eine vergleichbare mediale Aufmerksamkeit wie die Brände in Amazonien erfahren.
Das gilt etwa für die verheerenden Brände im südlichen Afrika. Allein in der letzten Woche wurden im Kongo rund 110.000 und in Angola 135.000 Brandherde registriert. Auch in Sambia haben die Satelliten rund 73.000 Brände, in Tansania mehr als 24.000 und in Mosambik knapp 40.000 Brände aufgelistet.
In Asien brennt es vor allem in der Mongolei und in Indonesien, wo die Satelliten rund 18.500 Brände registrieren. Mehr als 22.500 Brände gibt es in Australien.
Auch im hohen Norden brennt es
Betroffen ist aber nicht nur die Südhalbkugel, die alljährliche in den Sommermonaten mit heftigen Waldbränden zu kämpfen hat. Auch in der Arktis brennt es seit etwa einem Monat und zwar so heftig wie seit langem nicht mehr. Gewaltige Feuer toben auch in Alaska und in der kanadischen Provinz Britisch Columbia.
Besorgniserregend sind auch die seit Wochen andauernden Brände in der sibirischen Taiga, die sich auf mehr als 130.000 Quadratkilometer ausgeweitet haben, was etwa der Fläche Griechenlands entspricht.
Genauer Blick auf die Zahlen
Insgesamt hat Global Forest Watch Fires in diesem Jahr bereits mehr als 16 Millionen Feuer weltweit registriert. Aber die schiere Anzahl an Bränden sagt nicht viel über die damit verbundenen Schäden aus.
Jährlich brennen etwa 30 bis 40 Millionen Quadratkilometer Landfläche ab, was allerdings oftmals kaum Einfluss auf die Menschen hat und entsprechend auch kaum (medial) registriert wird. So sind etwa 70 Prozent des abgebrannten Gebiets Savannen. Auch in diesem Ökosystem gehören regelmäßige Brände zum natürlichen Zyklus und sie haben einen reinigenden Erneuerungseffekt.
Waldbrände in Regenwäldern haben dagegen äußerst fatale Auswirkungen, weil neben dem Artenreichtum auch die in den Pflanzen gebundenen Nährstoffe verloren gehen und nur weitgehend unfruchtbare Böden zurückbleiben.
Eindrucksvolle Bilder von Ausmaß der liefert auch die Internationale Raumstation ISS aus rund 400 Kilometern Höhe.
Feuriger Trend
Perspektivisch wird die Waldbrandgefahr durch den Klimawandel in einzelnen Regionen dramatisch zunehmen. Betroffen sind vor allem die Great Plains (deutsch "Große Ebenen") östlich der Rocky Mountains in Nordamerika, Brasilien, der südliche Mittelmeerraum, die Iberische Halbinsel, Zentralasien und das südliche Afrika. Zudem werden die von Bränden emittierten Treibhausgase die globale Erwärmung und damit die Waldbrandgefahr noch weiter verstärken.