Nordkorea lenkt im Atomstreit ein
26. Februar 2004Im Gegenzug verlangte Nordkorea Sicherheitsgarantien und Wirtschaftshilfe. Nordkorea ist zur "umfassenden" Einstellung seines militärischen und zivilen Atomprogramms bereit. Das Angebot unterbreitete die nordkoreanische Delegation am Donnerstag (26.02.2004) bei den Gesprächen in Peking, an denen außerdem die USA, China, Südkorea, Japan und Russland beteiligt waren.
Ein erster Schritt
Der Vorschlag wurde nur als Anfang, nicht als Durchbruch gewertet. So betrachteten alle Beteiligten ein solches Einfrieren des Atomprogramms laut Außenministerium in Peking lediglich als "wichtigen Schritt auf dem Weg zu einer nuklearen Demontage", die Nordkorea in dem Vorschlag allerdings nicht angeboten hat. Der russische Delegationsleiter sagte, Pjöngjang sei bereit, die militärische Komponente des Atomprogramms aufzugeben, halte aber an der Nutzung zu "friedlichen Zwecken" fest.
Viele Sachfragen stehen noch an
"Die Details und speziellen Vereinbarungen für einen Stopp der nuklearen Aktivitäten werden noch von den verschiedenen Parteien diskutiert", sagte der chinesische Regierungssprecher Liu Jianchao. Das Angebot Nordkoreas schien der bislang bedeutendste Durchbruch in den Verhandlungen über das Atomprogramm des kommunistischen Landes zu sein. Russland erklärte allerdings, es bestehe nach wie vor eine Kluft, die wahrscheinlich nicht in der laufenden Gesprächsrunde überbrückt werden könne.
Der russische Delegationsleiter Alexander Losjukow sagte auf einer Pressekonferenz, ein wichtiger Punkt der Gespräche sei die Frage der Nachprüfbarkeit. Inspektionen seien unerlässlich. Außerdem bestünden zwischen Washington und Pjöngjang noch Meinungsverschiedenheiten darüber, was genau abgeschafft werden solle.
Besondere Rolle Südkoreas
Südkorea schlug am Donnerstag (26.2.2004), dem zweiten Tag der Verhandlungen in Peking, vor, Nordkorea im Gegenzug für die Einstellung seines Atomprogramms Unterstützung bei der Energieversorgung anzubieten. Die Delegation aus Seoul stellte ein entsprechendes Hilfspaket vor. Auch Russland und China wollten sich daran beteiligen. Allerdings müsse Nordkorea zunächst garantieren, dass es sein Atomprogramm vollständig aufgibt. Pjöngjang fordert jedoch zunächst wirtschaftliche und humanitäre Hilfe sowie die Zusicherung, dass die USA das Land nicht angreifen.
Eine erste Gesprächsrunde im August vergangenen Jahres hatte kaum Ergebnisse gebracht. Der Streit eskalierte, nachdem die USA im Oktober 2002 berichtet hatten, Nordkorea verfolge ein Atomprogramm, das einem bilateralen Abkommen aus dem Jahre 1994 widerspreche. Die Regierung in Pjöngjang erklärte danach, sie benötige Atomwaffen zur Abschreckung, um einem möglichen Angriff der USA vorzubeugen. (md)