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Politik

Nordkorea testet wieder atomwaffenfähige Rakete

18. November 2022

Zum zweiten Mal in diesem Monat hat Nordkoreas Militär wohl eine Interkontinentalrakete abgefeuert. Das Geschoss ging innerhalb Japans exklusiver Wirtschaftszone im Meer nieder.

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Fernsehbildschirme zeigen eine startende Rakete
Das südkoreanische Fernsehen berichtet über den jüngsten Raketentest in Nordkorea Bild: Ahn Young-joon/AP/picture alliance

Nordkorea hat nach Angaben aus Südkorea und Japan vermutlich wieder eine atomwaffenfähige Rakete mit mehreren tausend Kilometern Reichweite getestet. Das Militär habe den Start einer ballistischen Rakete im Norden erfasst, die in Richtung des Japanischen Meers (koreanisch: Ostmeer) geflogen sei, teilte der Generalstab in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul mit.

Der japanische Ministerpräsident Fumio Kishida, der sich zur Zeit beim Asien-Pazifik-Gipfel (APEC) im thailändischen Bangkok aufhält, verurteilte den erneuten Raketenabschuss als "absolut unverantwortlich". Tokio habe bei der kommunistischen Führung in Pjöngjang Protest eingelegt. Nordkorea wiederhole "provokante Aktionen in noch nie dagewesener Häufigkeit", erklärte Kishida. Nach seinen Worten ging das Geschoss westlich von Hokkaido in der ausschließlichen Wirtschaftszone Japans nieder. Es gebe aber keine Berichte über Schäden an Schiffen oder Flugzeugen. 

Fumio Kishida
Japans Regierungschef Fumio Kishida beim APEC-Gipfel in Bangkok Bild: Masanori Genko/AP/picture alliance

"Test ist eine ernsthafte Bedrohung"

Führende Militärs in Südkorea bewerteten den jüngsten Raketenstart als "eine schwere Provokation und ernste Bedrohung". Der internationale und der regionale Frieden und die Sicherheit würden dadurch untergraben. Weiter hieß es aus Seoul, Südkorea sei nach wie vor bereit, in enger Abstimmung mit den Vereinigten Staaten eine "überwältigende Antwort" zu geben.

Wegen des Raketentests kamen die USA, Japan, Südkorea, Australien und weitere Staaten am Rande des APEC-Treffens zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen. 

Militärübung der USA und Südkoreas

Außerdem reagierten Streitkräfte Südkoreas und der USA mit einer gemeinsamen Übung auf den Test. Tarnkappen-Kampfflugzeuge des Typs F35A der südkoreanischen Luftstreitkräfte hätten sich auf den Abwurf lasergelenkter Bomben konzentriert, die auf Raketenfahrzeuge mit Abschussvorrichtung gerichtet werden können, teilte der Gemeinsame Generalstab mit. Flugzeuge desselben Typs seien zudem mit F-16-Kampfjets der US-Luftwaffe in Angriffsformation über dem Meer vor der Ostküste geflogen. 

Die USA haben als Abschreckung gegen Nordkorea 28.500 Soldaten in Südkorea stationiert.

 Kim Jong Un am Rednerpult
Nordkoreas Machthaber Kim Jong UN ließ zuletzt in ungewohnt hoher Frequenz Raketentests vornehmen Bild: KCNA via REUTERS

UN-Resolutionen verbieten der selbst erklärten Atommacht Nordkorea die Erprobung ballistischer Raketen jeglicher Reichweite, die je nach Bauart einen oder mehrere atomare Gefechtsköpfe tragen können. Die Entwicklung strategischer Raketen mit großer Reichweite in Nordkorea richtet sich besonders gegen die USA, denen Pjöngjang eine feindselige Politik vorwirft.

Nordkoreas Außenministerin droht den USA, Japan und Südkorea

Erst am Donnerstag hatte das Regime unter Machthaber Kim Jong Un wieder eine Kurzstreckenrakete abgefeuert. Nordkoreas Außenministerin Choe Son Hui erklärte, US-Ankündigungen einer "verstärkten militärischen Abschreckung" auf der koreanischen Halbinsel seien eine "Dummheit". Je mehr Washington seine Sicherheitspartnerschaft mit Tokio und Seoul ausbaue, desto heftiger werde die militärische Reaktion Nordkoreas ausfallen, sagte Choe.

Nordkorea hatte seine Raketentests zuletzt in Reaktion auf gemeinsame Militärübungen von Südkorea und den USA intensiviert. Anfang des Monats feuerten die Streitkräfte an einem Tag mehr als 20 Raketen ab.

Militärs in Südkorea und Japan gehen davon aus, dass das abgeschottete Nachbarland außerdem zuletzt Anfang November eine Langstreckenrakete (ICBM) getestet hat. Damals soll es nach der Startphase zu Problemen gekommen sein. Nach Angaben der Regierung in Tokio verschwand die Rakete über dem Japanischen Meer vom Radar.

se/fab (dpa, ap, afp, rtr)