Nur noch ein Gegner für Blatter?
20. Mai 2015Nach Informationen der niederländischen Tageszeitung "De Volkskrant" bekommt das Rennen um die FIFA-Präsidentschaft eine neue Wendung: Der 67-jährige Niederländer Michael van Praag und der 42-Jährige Portugiese Luis Figo ziehen offenbar ihre Kandidaturen für das Amt des FIFA-Präsidenten zurück. Dies berichtet die Zeitung und beruft sich dabei auf FIFA-Quellen.
Prinz Ali bin al-Hussein offenbar der einzige Blatter-Gegner
Der Vorsitzende des niederländischen Fußballverbandes KNVB, van Praag, will laut des Berichtes mit seiner Entscheidung die Chance des jordanischen Prinzen Prinz Ali bin al-Hussein (39) erhöhen, am 29. Mai in Zürich Nachfolger des umstrittenen FIFA-Präsidenten Joseph S. Blatter zu werden. Van Praag begründe seinen Rückzug damit, dass Prinz Ali bin al-Hussein in den vergangenen Monaten bei den 209 der FIFA angeschlossenen Verbänden mehr Unterstützung erhalten habe als er selbst. Die niederländische Zeitung schreibt weiter, dass sich auch der Portugiese Luis Figo aus demselben Grund als Präsidentschaftskandidat zurückziehen will. Der ehemalige Welt-Fußballer Figo galt als der renommierteste Blatter-Gegner, wenngleich ihm sportpolitische Erfahrung noch weitgehend fehlt. Somit wäre Prinz Ali bin al-Hussein Blatters einziger Gegenkandidat.
In der vergangenen Woche hatten sich Blatters drei Gegenkandidaten in Genf getroffen, um ihre weitere Strategie im Wahlkampf zu besprechen. Van Praag und Figo schlossen zu diesem Zeitpunkt einen vorzeitigen Rücktritt noch aus, weil sie von ihren eigenen Chancen überzeugt waren. Der KNVB bestätigte dem Sport-Informations-Dienst (SID) vorausgegangene "Diskussionen unter den Kandidaten über die Möglichkeit, die Kräfte zu vereinen". Das gemeinsame Ziel sei es, eine Veränderung innerhalb der FIFA zu erreichen. "Es ist gut, dass es eine wachsende internationale Koalition gibt, die dieses Ziel anstrebt", teilte der Verband mit.
Blatter ist der haushohe Favorit
Der mutmaßliche Doppel-Rückzug der Blatter-Gegner wirkt wie ein Akt der Verzweiflung. Denn schon jetzt scheint die Wiederwahl von Amtsinhaber Blatter beschlossene Sache zu sein. Der Schweizer hat vor allem in Afrika, Mittel- und Nordamerika sowie in Asien die Mehrzahl der Stimmen sicher, dies verkündeten Vertreter der Kontinentalverbände in den vergangenen Tagen. Aufgrund der "One country, one vote"-Regelung zählt die Stimme eines kleinen Mitgliedsverbandes so viel wie die eines großen. Beim 65. Fifa-Kongress in Zürich benötigt der neue Präsident im ersten Wahlgang zwei Drittel der Stimmen (139), danach reicht die einfache Mehrheit (105).