Obama: Wir sind beim Klima zu langsam
1. September 2015Die Bedrohung durch den Klimawandel werde "dieses Jahrhundert dramatischer prägen als alles andere". Und: Das Klima verändere sich rascher als die Bemühungen im Kampf gegen die globale Erwärmung vorankämen, resümierte US-Präsident Barack Obama bei einer internationalen Konferenz im Bundesstaat Alaska. "Wir handeln nicht schnell genug", beklagte er bei dem Treffen in Anchorage.
Die Staats- und Regierungschefs rief er auf, sich beim UN-Klimagipfel im Dezember in Paris endlich auf ein Abkommen zur Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen zu verständigen. Die USA seien sich bewusst, dass sie eine wichtige Rolle bei der Erderwärmung spielten und Verantwortung trügen. "Dieses Jahr, in Paris, muss das Jahr sein, in dem die Welt endlich ein Abkommen erzielt, um den einen Planeten zu schützen, den wir haben, so lange wir das noch können", sagte Obama.
In der Arktis sei die Klimaveränderung bereits zu spüren, fügte der Präsident an. Nach Angaben des Weißen Hauses kosten Erosion und ein Anstieg des Meeresspiegels Alaska an seiner nördlichsten Flanke Tag für Tag Land in der Größe eines Fußballfelds. Greenpeace begrüßte die Obama-Visite grundsätzlich. Die Umweltaktivisten erinnerten aber auch daran, dass gleichzeitig Shell die Erlaubnis gegeben werde, im Arktischen Ozean nach Öl zu suchen.
In Paris soll ein gemeinsames Vorgehen im Kampf gegen die Erderwärmung für die kommenden Jahrzehnte beschlossen werden, das erstmals allen Ländern Verpflichtungen auferlegt. Das Kyoto-Protokoll von 1997 verpflichtete nur die Industriestaaten zur Reduktion klimaschädigender Gase.
Obama besucht in den kommenden Tagen in Alaska auch die Städte Seward, Dillingham und Kotzebue. Auf dem Programm steht zudem ein Abstecher auf einen Gletscher.
SC/haz (rtr, afp, dpa)