Olympische Winterspiele 2026 in Italien
24. Juni 2019Die beiden italienischen Städte erhielten bei der Sitzung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in Lausanne den Zuschlag und setzten sich mit 47:34 Stimmen recht knapp gegen den Mitbewerber Stockholm (Schweden) durch. Während Mailand noch nie Olympische Spiele ausgetragen hat, war der Skiort Cortina d'Ampezzo 1956 bereits Gastgeber der Winterspiele.
Den Unterschied machte nach Aussage von IOC-Präsident Thomas Bach die große Differenz in der öffentlichen Zustimmung für die Spiele - mit 83 Prozent in Italien und 55 Prozent in Stockholm. "Das war ein klares Signal", kommentierte Bach den Wahlausgang. Er lobte die kenntnisreichen und leidenschaftlichen italienischen Fans sowie die erfahrenen Organisatoren an den Wettkampfstätten. Der IOC:Präsident erwartet, dass die Spiele "die Attraktionen einer modernen europäischen Metropole und einer klassischen alpinen Umgebung kombinieren".
Große Freude bei der Regierung
Der italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte erklärte: "Italien hat gewonnen, ein ganzes Land, das vereint und geschlossen mit dem Anspruch gearbeitet hat, der Welt ein unvergessliches Ereignis zu bieten". Auch Vize-Regierungschef Matteo Salvini freute sich über den "historischen Tag" und einen "Sieg für alle Italiener". "Mit den Winterspielen werden wir der Welt unsere Exzellenz und unsere Fähigkeiten beweisen", erklärte der Chef der rechten Lega. Die Spiele brächten Italien 20.000 Arbeitsplätze, neue Straßen und Sportanlagen.
Bei der Bewerbung hatte es allerdings Knatsch gegeben. Vor allem der Lega-Koalitionspartner von der Fünf-Sterne-Bewegung hatte sich kritisch zu dem Großprojekt geäußert. Ursprünglich war auch Turin bei der Kandidatur dabei. Die Stadt, die 2006 die Winterspiele ausgerichtet hatte, stieg dann allerdings aus.
Bitter für Schweden
Die schwedische Kampagne wünschte den italienischen Rivalen viel Glück bei der Vorbereitung und Austragung. Man sei trotz der Niederlage sehr stolz auf das Erreichte, teilte sie auf ihrer Webseite mit. "Wir haben ein Konzept an die olympische Bewegung abgeliefert, das modern, nachhaltig und zukunftsgerichtet gewesen ist."
Kampagnenchef Richard Brisius zeigte sich im schwedischen TV-Sender SVT „sehr enttäuscht“, aber auch stolz: "Klar können wir uns selbst hinterfragen, aber mein Gefühl ist, dass wir niemals so hart für ein Projekt gearbeitet haben wie in den vergangenen zwei Jahren." IOC-Präsident Bach lobte die Kandidatur aus Schweden als exzellent. Schweden hat sich damit acht Mal in Serie erfolglos um Olympia beworben, sieben Mal davon für Winterspiele.
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat die Wahl als ein "wertvolles Signal" nicht nur für Europa, sondern auch für das IOC bezeichnet. Damit sei man wieder zu den Wurzeln zurückgekehrt, hieß es in einer Mitteilung des DOSB. Seit Turin 2006 gab es keine Winterspiele mehr in einer klassischen Winterregion in Europa.
"Die wirtschaftlich sinnvolle Nutzung der traditionellen Wintersportzentren in Italien ist die erstmalige und konsequente Umsetzung der IOC-Agenda 2020", sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann und nahm dabei Bezug auf den Reformprozess des IOC. "Das wird große Begeisterung in den Stadien selbst, aber auch weit darüber hinaus schaffen und die Akzeptanz der Spiele künftig hoffentlich wieder erheblich verbessern."
Die nächsten Winterspiele finden 2022 in Peking statt.
ust/gri (sid, dpa)