Aktivist Mawarire in Simbabwe festgenommen
16. Januar 2019Evan Mawarire wurde aus seinem Haus abgeführt, wie Reporter berichteten. Mawarires Anwältin Beatrice Mtetwa sagte Reportern, ihr Klient sei zu einer Polizeistation im Zentrum Harares gebracht worden. Mawarire hatte über Twitter dazu aufgerufen, sich "gewaltfrei und friedlich" an der Protestaktion der Gewerkschaften zu beteiligen. Diese hatten nach einer Verdoppelung des Benzinpreises am Wochenende zu einem Generalstreik aufgerufen. Die Regierung hatte den Preis für einen Liter Benzin von rund 1,30 US-Dollar auf 3,33 US-Dollar (etwa 2,90 Euro) erhöht.
Acht Tote - 600 Festnahmen
In Armenvierteln der Hauptstadt Harare war es bei Protesten am Montag zu Zusammenstößen mit Sicherheitskräften gekommen. Menschenrechtlern zufolge wurden acht Menschen getötet und 25 weitere verletzt. Die Regierung machte die Opposition dafür verantwortlich und ließ das mobile Internet abschalten, um die Organisation von Protesten zu erschweren. Mehr als 600 Menschen wurden festgenommen.
Die Stilllegung des Internets sei "das größte Signal für die Rückkehr der Unterdrückungspolitik des Langzeitpräsidenten Robert Mugabes", sagte Derek Matyszak vom Institute for Security Studies in Harare der Nachrichtenagentur AFP. "Sie haben offensichtlich keine Bedenken, wie die internationale Gemeinschaft sie sieht."
Waffengewalt gegen Demonstranten
Banken, Schulen und etliche Geschäfte bleiben in Simbabwe geschlossen. In der Hauptstadt Harare und der zweitgrößten Stadt Bulawayo blieb die Lage demnach weiter gespannt. Soldaten patrouillieren in den Straßen. Die Sicherheitskräfte gingen mit Waffengewalt gegen Demonstranten vor. Erneut setzten sie Tränengas ein.
In der Vergangenheit hatte Mawarire über Facebook und Twitter Proteste gegen Präsidenten Mugabe organisiert, der Ende 2017 durch einen Militärputsch gestürzt wurde. Mawarire wurde mehrfach festgenommen, zuletzt aber 2017 von den Vorwürfen der Anstachelung zum Umsturz freigesprochen.
In Simbabwe weckte der Sturz von Mugabe im November 2017 die Hoffnung auf einen Neuanfang. Heute durchlebt das Land mit 80 Prozent Arbeitslosigkeit erneut eine Wirtschaftskrise. Die offizielle Währung, Schuldscheine, wurde zuletzt fast wertlos. Das wiederum brachte Ärzte und Lehrer zum Streiken.
ni/se (afp, dpa, epd, kna)