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Oscars 2025: Diese Filme sind nominiert

Stefan Dege mit dpa und afp
23. Januar 2025

Wegen der verheerenden Waldbrände mussten die Oscar-Nominierungen in Hollywood zweimal verschoben werden. Zwar stehen die Favoriten jetzt fest. Doch hängt die Oscar-Verleihung, wie es scheint, am seidenen Faden.

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Ein iranische Mann und seine Frau schweigen sich mit versteinerten Gesichtern an
Filmstill aus "Die Saat des heiligen Feigenbaums" von Mohammad RasoulofBild: Neon/AP Photo/picture alliance

Noch ist die Gala im Dolby Theatre in Los Angeles für den 2. März geplant. Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences will dann wie gewohnt beste Filme und Filmschaffende des zurückliegenden Kinojahres ehren. Der US-amerikanische Fernsehsender ABC wird die Preisverleihung in mehr als 200 Länder übertragen. Durch die Show soll erstmals der US-Moderator und Schauspieler Conan O'Brien führen. Doch ob alles so kommt, scheint fünf Wochen vorher noch ungewiss.

Nach den Waldbränden der vergangenen Wochen sitzt der Schock tief. Tausende Menschen haben ihre Häuser verloren, auch viele Filmleute. Mindestens 28 Todesopfer, ganze Wohnviertel in Schutt und Asche - das ist die vorläufige Bilanz der Brandkatastrophe. Und sie lässt bisher wenig Feierlaune aufkommen. Auch fordern immer mehr Stimmen eine Verschiebung der Oscar-Gala; manche sagen, sie sollte in diesem Jahr ganz ausfallen.

Der US-Schriftsteller Stephen King
Fordert die Absage der Oscar-Gala: Der US-Schriftsteller Stephen King Bild: Patrick Semansky/AP/picture alliance

Absage der Oscar-Gala?

Zu letzteren zählt der US-amerikanische Schriftsteller Stephen King. Er verstehe, dass die Show weitergehen müsse, schrieb der 77-Jährige auf der Online-Plattform Bluesky. "Aber für mich fühlt es sich an, als würde Nero Geige spielen, während Rom brennt." Und auf Hollywood bezogen: "Als würde man extravagante Kleidung tragen, während L.A. brennt." Doch noch halten die Manager der Traumfabrik an ihrem Zeitplan fest. Eine Absage der Oscar-Gala wäre ein Novum in der langen Geschichte der Academy.

Deutschlands iranischer Film

Mit Spannung war erwartet worden, wer es diesmal in den Kreis der Oscar-Favoriten schaffen würde. Besonderes Augenmerk galt wie immer der Kategorie "Bester internationaler Film", immerhin erlaubt sie Vergleiche im internationalen Filmschaffen. Nominiert wurde hier, neben vier weiteren Filmen, "Die Saat des heiligen Feigenbaums" des in Deutschland lebenden iranischen Filmemachers Mohammad Rasoulof. Sein Polit-Drama handelt von den Massenprotesten im Iran nach dem Tod der jungen Kurdin Jina Mahsa Amini im September 2022. Im Mittelpunkt steht ein Ehepaar mit zwei Töchtern im Teenager-Alter.

Der Film ging als deutscher Beitrag ins Rennen um den Auslands-Oscar, was in der deutschen Filmbranche nicht nur Freude auslöste. Der Streifen, ausgewählt von einer Fachjury von german films, könne "undeutscher nicht sein", monierte ein Kritiker: "Er spielt im Iran, wurde im Iran gedreht, es wird ausschließlich Farsi gesprochen, Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor sind Iraner." Ein anderer Kritiker sprach von einem "Schlag ins Gesicht aller deutschen Filmemacher und Produzenten".

Drei Frauen vor einem Hintergrund mit Blumen, eine schaut direkt in die Kamera, die anderen beiden zu den Seiten
Plakat des Films "Emilia Pérez" - der Film wurde 13 Mal nominiert Bild: COLLECTION CHRISTOPHEL/picture alliance

"Emilia Pérez" - Musical-Thriller aus Frankreich

"Die Saat des heiligen Feigenbaums" konkurriert in der Kategorie "Bester Internationaler Film" neben drei weiteren Filmen auch mit der französischen Produktion "Emilia Pérez". Der furios erzählte, hochspannende Musical-Thriller von Regisseur Jacques Audiard erzählt die Geschichte eines mexikanische Drogenbarons, der seine Vergangenheit hinter sich lassen und ein neues Leben als Frau beginnen möchte. In der Titelrolle spielt und singt die spanische transgeschlechtliche Schauspielerin Karla Sofía Gascón. Sie wurde auch für die beste weibliche Titelrolle nominiert. Poetische Tanzszenen und häufiger Tempowechsel machen "Emilia Pérez" - obwohl eine reine Studioproduktion - zu einem der ungewöhnlichsten Filme der Saison.

"Emilia Pérez", das Drama "Der Brutalist" und das Musical "Wicked" gehen mit den meisten Nominierungen in die diesjährige Oscar-Verleihung. "Emilia Pérez" wurde 13 Mal in den engsten Favoritenkreis aufgenommen, "Der Brutalist" und "Wicked" in jeweils zehn Kategorien.  Auch der Vatikan-Thriller "Konklave" des in Wolfsburg geborenen Regisseurs Edward Berger zählt mit acht Nominierungen zu den Spitzenkandidaten. Berger triumphierte schon 2023 mit seinem Kriegsfilm "Im Westen Nichts Neues" bei der Oscar-Gala mit vier Preisen, darunter als bester Internationaler Film. Zu den nominierten Schauspielern und Schauspielerinnen gehören 2025 Adrien Brody, Timothée Chalamet, Ralph Fiennes, Cynthia Erivo und Demi Moore.

Ein Mann im weißen Anzug präsentiert Schokoladenfiguren der Oscar-Trophäe
Trotz der Waldbrände laufen die Vorbereitungen der Oscar-Gala auf Hochtouren. Konjunktur haben die Schokoladenfiguren der begehrten Oscar-TrophäeBild: Mario Anzuoni/REUTERS

Diskussion um Einsatz von Künstlicher Intelligenz

Kurz vor der Bekanntgabe der Nominierungen hatten Vorwürfe wegen der Verwendung von Künstlicher Intelligenz die Runde gemacht. So wurde offenbar im Drama "The Brutalist" von Regisseur Brady Corbet eine KI-Software eingesetzt, um Stimmen zu "optimieren". Cutter Dávid Jancsó hatte darüber, wie Medien berichten, mit dem Branchenblatt "RedShark News" gesprochen. Auch an Karla Sofía Gascóns Stimmumfang in "Emilia Pérez" sei in der Postproduktion gefeilt worden. Kritiker vergleichen die Vorgehensweise mit Doping im Sport. Im Netz fordern deshalb manche den Ausschluss beider Filme von den Academy Awards.